EASL
2008 in Milan
23.-27. April 2008
Die 43. Tagung der European Association for the Study of the Liver (EASL) fand vom 23.-27. April in
Mailand statt. Das Interesse an dem Kongress war auch in diesem Jahr sehr groß. Mit einer
Teilnehmerzahl von über 7000 hat die EASL-Tagung mittlerweile die Jahrestagung der amerikanischen
AASLD überrundet und ist der größte Leberkongress weltweit.
In der IDEAL-Studie wurden erstmals die beiden pegylierten Inferferone alpha-2a
und -2b direkt miteinander verglichen. Das Unternehmen Essex/Schering-Plough folgte damit einem Wunsch der
amerikanischen FDA nach einem Vergleich der beiden Dosierungen von pegIFN-alpha-2b 1,0 und 1,5 µg/kg/Woche.
In einer Singel-Center-Studie, in der beide pegylierten Interferone vergleichen
wurden, erreichten mehr Patienten unter pegIFN alpha-2a eine SVR (69% vs. 54%).
In den großen Zulassungsstudien 102 und 103 hat sich das Nukleotid
Tenofovir bei HBeAg-positiven wie -negativen Patienten als hochwirksam erwiesen. Resistenzmutationen
wurden bis zur Woche 72 nicht beobachtet.
Bei der Therapie der Autoimmunhepatitis scheint Budesonid dem Prednison überlegen
zu sein. In einer kontrollierten Studie jedenfalls kam es innerhalb von sechs Monaten unter Budesonid häufiger
zum Rückgang der erhöhten Leberwerte.
Die Interim-Analyse von SPRINT-1 zeigt eine vielversprechende Wirkung des
Proteasehemmers Boceprevir. Nach 28 Wochen Behandlung erreichten unter der 3er-Kombination 55% bzw. 57%
eine SVR12. Eine vierwöchige Einleitung mit pegIFN/RBV scheint den Langzeiterfolg zu verbessern.
Die ETR unter dem Polymerasehemmer R1626 ist mit 84% erfreulich hoch. Die
SVR-Raten liegen noch nicht vor, doch die Tatsache, dass bislang noch keine spezifische keine Resistenz
beobachtet wurde, lässt auf ein günstiges Langzeitergebnis hoffen.
Der Mariendistel-Extrakt Silibinin iv supprimierte die HCV-Virusreplikation bei
Nonrespondern auf die konventionelle Therapie signifikant. Orales Silymarin hatte dagegen keinen Effekt.
Die Phase-2-Studien PROVE 1 und 2 belegen, dass der Proteasehemmer Telaprevir in
Kombination mit pegyliertem Interferon und Ribavirin das Ansprechen auf die Behandlung deutlich verbessert
und die Therapiedauer verkürzt.
Auf die Dreifachkombination aus Peg-Interferon, Ribavirin und Telaprevir
scheinen selbst die schwer zu behandelnden Patienten mit Nonresponse bzw. Relapse anzusprechen. In einer
Interimanalyse erreichten 80% dieser Patienten unter der Kombination eine RVR, d.h. sie wurden innerhalb
von vier Wochen HCV-RNA negativ.
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