Siegfried Schwarze
Opening Ceremonies – eine sehr subjektive Einschätzung

Washington DC, 23.7. 2011

Nach langen Jahren der „Verbannung“ kehrte die Welt-Aids-Konferenz diesmal wieder in ihre Heimat, die Vereinigten Staaten von Amerika zurück.

 Welcome AIDS 2012

Dies wurde während der Eröffnungszeremonie immer wieder betont und dabei auch die Führungsrolle der USA bei der Bekämpfung, nein, bei der Ausrottung von HIV und AIDS immer wieder hervorgehoben. Man möge mir verzeihen, ich habe nicht bis zum Schluss durchgehalten, da ich immer noch etwas jet-lag-geschädigt bin, aber schon nach den ersten Rednern war mir klar, dass die Heilung praktisch unmittelbar bevorsteht, wenn wir uns nur alle genügend anstrengen. Um das zu erreichen, müssen wir nur alle HIV-Infizierten erfolgreich behandeln, die Männer beschneiden und die Armut in der Welt beseitigen. So einfach ist das, wenn man den Amis glaubt. Kein Wort von der globalen Finanzkrise, kein Wort über weiter ansteigende Infektionszahlen in vielen Teilen der Welt, kein Wort davon, dass auch in den USA ein großer Teil der HIV-Infizierten, der eigentlich eine Behandlung bräuchte, keine bekommt – wegen des desolaten Gesundheitssystems der USA, keine Erwähnung der „marginalisierten Gruppen“ , die durch Präventionsbemühungen kaum erreicht werden können. Ex-Präsident George W. Bush und Gerade-Präsident Barrack Obama konnten leider nicht kommen, obwohl sie im Programm angekündigt waren.

Dafür sprach am nächsten Tag Hillary Clinton in einer Plenar-Session. Ihre Frisur war etwas besser wie sonst, ihre Rhetorik schlicht fantastisch, aber der Inhalt ließ etwas zu wünschen übrig.  Sie drückte zwar – im übertragenen Sinne – alle Knöpfe, die das Publikum zum Applaus animierten, aber ihre Thesen empfand ich z.T. als etwas fragwürdig (so empfahl sie, wenn ich das richtig verstanden habe, flächendeckende Beschneidung in Afrika um dort die Aids-Epidemie zu beenden).

Auch vom Unterhaltungswert war die Eröffnungsveranstaltung eher dürftig. Nur der Gay Mens‘ Chorus trällerte zwei Liedchen – da ist man von anderen Kongressen schon verwöhnt. Aber vielleicht wollte man damit ja auch betonen, wie ernst es den USA mit Ihrer Führungsrolle bei der Aidsbekämpfung ist.

Ach ja, auch der Deutsche Stand hatte seine Eröffnungsveranstaltung, bei der sogar Gesundheitsminister Bahr vorbeischaute, der sich medienwirksam neben seinem Konterfei auf dem Poster präsentierte.  Außerdem wurden Vertreter der Deutschen Aids-Hilfe, des Robert-Koch-Instituts und viele deutsche HIV-Behandler gesichtet.

AIDS 2012 Opening Ceremonies

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