4/2009 Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Neue Leitlinien – Mehr meinung, weniger Evidenz
Zum Abschluss des Jahres haben uns die Europäische AIDS-Gesellschaft (EACS) sowie das amerikanische Department of Health and Human Services (DHHS) neue Leitlinien zur Versorgung von HIV-Patienten beschert. Da empfiehlt die EACS beispielsweise als Switch-Strategie bei komplett supprimierter Viruslast die Monotherapie mit LPV/r BID oder DRV/r OD. Bei den amerikanischen Leitlinien haben die Experten sogar hellseherische Fähigkeiten entwickelt. Rund die Hälfte der Kommission sprach sich für einen Therapiebeginn bei >500 CD4-Zellen/µl aus, obwohl die START-Studie, die den Nutzen bei dieser Indikation klären soll, gerade einmal angelaufen ist. Angesichts solcher Empfehlungen drängt sich die Frage auf, welche Relevanz haben diese Leitlinien noch als Grundlage für das Handeln im klinischen Alltag?
PEP – eine persönliche Erfahrung
Die meisten Ärzte kennen die HIV-Therapie nur vom Verordnen her. Doch eine kleine Unaufmerksamkeit, ein Nadelstich und schon ist man selbst Patient. Wie es ist, selbst antiretrovirale Medikamente zu nehmen, erzählt Dr. Olaf Degen vom UKE in Hamburg. Meine Anerkennung für diesen offenen und ehrlichen Bericht!
In eigener Sache – Ausblick 2010
HIV&more gibt es nun schon seit fünf Jahren. In dieser Zeit ist viel passiert. Doch nicht nur im HIV-Bereich, sondern auch bei anderen Infektionskrankheiten. HIV&more möchte daher im nächsten Jahr den Blick über den Tellerrand wagen. In der Rubrik Infection&more werden in Zukunft auch Beiträge zu verschiedenen Infektionskrankheiten erscheinen. Den Anfang macht im nächsten Heft die Tuberkulose.
Auch bei www.hivandmore.de ist 2010 viel Neues geplant. Die Webseite wird ein neues Gesicht bekommen, die Inhalte werden neu geordnet und es wird neue Rubriken geben. Bei „Fortbildung“ sind interaktive CME-Kasuistiken und bei „Service“ Diasätze zu verschiedenen Themen in Arbeit. Die ersten beiden Themen werden HIV und HIRN sowie HIV und Herz sein. Auch ein Terminkalender wird eingerichtet. Die bewährten Angebote wie Kongressberichte, Interviews, Meldungen usw. werden wie bisher fortgeführt. Und der Newsletter, der eine persönliche Anmeldung auf der Webseite erfordert, wird regelmäßig erscheinen.
Ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2010 wünscht
Dr. Ramona Pauli