Inside Substitution
Das Leben substituierter Frauen und Männer
Der Film „INSIDE SUBSTITUTION“ gibt opiatabhängigen Menschen, die in einer Substitutionstherapie sind, die Möglichkeit ihre persönlichen Beweggründe und Wünsche in Bezug auf diese Behandlungsform zu schildern.
Die 38-jährige Kölnerin Maria etwa wollte ihrer Tochter wie auch ihrem Partner die Auswirkungen ihrer Heroinabhängigkeit nicht mehr länger zumuten – und nicht zuletzt wieder am Leben teilnehmen. Das hat sie durch die Substitution geschafft. „Und meine Tochter ist stolz auf mich“, sagt sie.
Ben, der bereits seit 15 Jahren substituiert wird, wollte wieder im Berufsleben Fuß fassen und zurück zu einem „strukturierten Alltag“.
Bernd, 44 Jahre alt, konnte durch die Behandlung nicht nur seine Gesundheit stabilisieren, sondern auch Freundschaften wiederbeleben. „Das wäre ohne Substitution nicht möglich gewesen“, resümiert er.
Junge Ärzt_innen als Adressaten
Chrissy, Maria, Bernd und Ben geben ein realistisches Bild von Substitutionspatient_innen. Sie haben unterschiedliche Beweggründe, Ziele und Wünsche in Bezug auf diese Behandlungsform. So wünschen sie sich zum Beispiel verständnisvollere Ärzt_innen, die nicht alle Patient_innen „über einen Kamm scheren“, sondern individuell behandeln. Wir haben die Hoffnung, dass das Video auch in der Aus- und Fortbildung junger Mediziner_innen eingesetzt wird, denn das Video bietet ein realistisches Bild von der Vielfalt ihrer zukünftigen Patient_innen als junge Suchtmediziner_innen. erklärt Dirk Schäffer als Referent für Drogen und Strafvollzug der Deutschen AIDS-Hilfe.
Auch Opiatkonsument_innen im Fokus
Rückmeldungen zeigen, dass der Film „Inside Substitution“ auch bei Drogenkonsument_innen gut ankommt. So wird er bei Facebook fleißig geteilt und mit Kommentaren versehen wie „sehr authentisch“, „toller Film“, „endlich mal etwas Realistisches zum Thema Substitution“. Der Film bietet hilfreiche Informationen aus erster Hand über die Chancen und Möglichkeiten der Substitution und kann für opiatabhängige, die diese Behandlung in Betracht ziehen, eine gute Entscheidungshilfe sein.
Das 10-minütige Video ist auf YouTube unter https://goo.gl/cCk2zp frei verfügbar. Zudem plant das Bundesministerium für Gesundheit, den Film auf seiner Internetseite bekannt und abrufbar zu machen.
Aktuell werden rund 80.000 Opiatkonsument_innen in Deutschland mit Substitutionsmedikamenten wie zum Beispiel (Levo-)Methadon, Morphin, Buprenorphin oder Diamorphin behandelt. Keine schlechte Quote im europäischen Vergleich. Geht man aber von einer Gesamtgruppe mit etwa 180.000 Opiatkonsument_innen in Deutschland aus, so beträgt die Behandlungsquote nicht einmal 50%. Das Ziel des JES Bundesverbands ist daher die Anzahl der substituierten Frauen und Männer zu erhöhen.
Aufgrund
der fortwährenden
Rechtsunsicherheit bei Ärzt_innen und immer deutlicher werdende
Versorgungsprobleme vor allem im
kleinstädtischen
und ländlichen Kontext,
wurde die sicherlich umfassendste Novellierung
betäubungsmittelrechtlicher Vorschriften (BtmVV) sowie
ärztlich-medizinischer Richtlinien der Bundesärztekammer mit dem
erscheinen des Videofilms zum Abschluss gebracht.
Die Ziele dieser Novellierungen sind unter anderem, junge Mediziner_innen für dieses Indikationsfeld zu interessieren, die Versorgung zu verbessern und perspektivisch mehr opiatabhängige Menschen die Chance einer Substitutionsbehandlung zu ermöglichen.