Transplant-Hepatitis
Die Reinfektion einer transplantierten Leber stellt auch im chronischen Stadium ein Problem dar. Die Heilungschancen dieser Patienten mit den neuen Medikamenten sind jedoch kaum geringer als bei allen anderen Patienten. Daten aus dem klinischen Alltag kamen von der TARGET-Kohorte. Hier wurden Daten von 68 GT1-Patienten präsentiert, die mit Sofosbuvir/Simeprevir mit/ohne Ribavirin behandelt wurden. 90% hatten die SVR4 erreicht. 6% hatten einen Relapse und nur 3% hatten nicht angesprochen.
In der noch laufenden Studie CORAL-1 wurden 34 GT1-Patienten 24 Wochen lang mit der 3DA-Kombination PrOD (Paritaprevir/r, Ombitasvir und Dasabuvir) plus Ribavirin behandelt. 34/35 Patienten (97%) hatten eine SVR. Nur in einem Fall war es zum Relaps gekommen. Die Reduktion der Ribavirin-Dosis hatte keinen Einfluss auf den Therapieerfolg. Interaktionen mit den Calcineurin-Inhibitoren wurden durch Spiegel-gesteuerte Dosisanpassung ausgeglichen.
Sofosbuvir/Ledipasvir wurde in einer prospektiven Studie an 223 Transplantierten 12 bzw. 24 Wochen jeweils mit Ribavirin gegeben. Die Heilungsraten waren bei den Patienten mit geringem Leberschaden (F0-F3) sowie bei den Zirrhotikern mit CPTA mit einer SVR12 von 96% sehr gut. Bei Patienten mit schwerer Lebererkrankung (CPT B und C) waren die SVR-Raten dagegen deutlich geringer (85% und 65%). Grund war in der Regel ein Relaps. Die Therapiedauer hatte keinen Einfluss keinen signifikanten Einfluss auf den Erfolg der Behandlung – allerdings sind hier die Patientenzahlen klein. Die Verträglichkeit der Medikation war selbst bei fortgeschrittener Zirrhose sehr gut und der MELD-Score besserte sich.
Kommentar Dr. Ramona Pauli, München
Die Heilungsraten bei fortgeschrittenem Leberschaden sind schlechter als bei nicht oder kaum geschädigter Leber. Allerdings kann man eine SVR von 85% bei Zirrhose im Stadium CPT B und von 60% bei CPT C nicht als schlecht bezeichnen, wenn man an das Nutzen-Risiko-Profil der Interferon-basierten Tripletherapie denkt. Ob die längere Therapie besser ist, läßt sich aufgrund der kleinen Patientenzahlen nicht sagen.