Efavirenz – doch nicht in der Frühschwangerschaft?

Atlanta, 4. 3. 2013

Die Auswertung des großen französischen Schwangerschaftsregisters ergab unter Efavirenz im ersten Trimester ein erhöhtes Risiko für neurologische Defekte und unter Zidovudin für Herzfehler sowie unter Didanosin und Lamividin für Kopf- und Halsmissbildungen.

Die französischen Kohorte umfasst 13.214 Kinder, die zwischen 1994 and 2010 lebend geboren wurden. Die Mütter von 327 Kindern hatten in den ersten drei Monaten Efavirenz eingenommen. Das Risiko neurologischer Defekte dieser Kinder war verglichen mit den anderen Kindern der Kohorte etwa dreimal hoch. Betroffen waren vier Kinder: Ein Pachygyria, ein Hydrocephalus, eine zerebrale Zyste und eine Agnesie des Korpus callosum.

Die 3267 im ersten Trimester Zidovudin-exponierten Kinder hatten ein doppelt so hohes Risiko für Herzfehler. Am häufigsten waren Vertrikelseptum-Defekte.

Didanosin war mit Kopf- und Halsdefekten und Lamivudin ebenfalls mit Defekten an Kopf und Hals sowie Muskeln und Skelett assoziiert.

Kommentar Dr. Ramona Pauli, München

2012 hatte die britische HIV Gesellschaft BHIVA für Efavirenz in der Schwangerschaft generell grünes Licht gegeben, weil die „publizierten Daten für eine schädigende Wirkung zu schwach“ seien. Die kürzlich aktualisierten amerikanischen DHHS-Leitlinien gehen nicht ganz so weit. Dort steht: “Das Risiko von Neuralrohrdefekten ist auf die ersten 5-6 Wochen der Schwangerschaft beschränkt und eine Schwangerschaft wird selten vor der 4.-6. Schwangerschaftswoche erkannt. Daher kann Efavirenz bei Frauen, die sich dann vorstellen, weiterhin gegeben werden“. Die französischen Daten zeigt nun ein erhöhtes Risiko unter Efavirenz und auch Zidovudin, Didanosin und Lamivudin. Abgesehen von den Schwächen der französischen Arbeit, die deren Ergebnisse in Frage stellen, ist es in der Schwangerschaft immer besser möglichst alle Risiken auszuschalten, d.h. Efavirenz in den ersten sechs Wochen der Schwangerschaft und ggf. auch Zidovudin, Didanosin und Lamivudin im ersten Trimester durch ein anderes wirksames Medikament zu ersetzen.


Meldungen

  • MPOX

    01. Juli 2025: Warum wir 2025 noch über Mpox sprechen müssen weiter

  • Tetanus/Diphtherie

    15. Juli 2025: Booster-Impfung für Erwachsene unnötig? weiter

  • Chikungunya

    15. Juli 2025: RKI-Seite zur Chikungunya-Impfung weiter

  • Robert Koch-Institut

    15. Juli 2025: Projekte zur Zecken- und Mücken-Surveillance weiter

  • Sexuell übertragbare Infektionen

    14. Juli 2025: Neue Aufklärungskampagne für über 50jährige weiter

  • Newletter online

    Jeden Monat akutelle Informationen rund ums Thema HIV und sexuell übertragbare Erkrankungen.

    Für Ärzt_innen, Menschen mit HIV und alle Interessierten.

    Anmeldung hier

  • Chikungunya

    11. Juli 2025: Altersbeschränkung bei Ixchiq® aufgehoben weiter

  • Dolutegravir/Bictegravir

    11. Juli 2025: Mehr Abbrüche wegen Unverträglichkeit bei Frauen weiter

  • Vibrionen

    11. Juli 2025: Europäische Gesundheitsbehörde warnt vor Vibrio-Infektionen weiter

  • HIV-Versorgung

    11. Juli 2025: Zu wenige Praxen für immer mehr Patienten weiter

  • Chikungunya

    11. Juli 2025: STIKO empfiehlt Impfung weiter

  • Tuberkulose

    10. Juli 2025: Sutezolid und Delpazolid besser verträglich als Linezolid weiter

  • E. coli

    10. Juli 2025: AI-konzipiertes Protein gegen resistente E.coli weiter

  • PrEP

    09. Juli 2025: Jeder 10te PrEP-User trinkt zu viel Alkohol weiter

  • Diphtherie

    09. Juli 2025: Europäische Gesundheitsbehörde: Vulnerable Gruppen schützen weiter

  • E.Coli

    08. Juli 2025: Multiresistente E.Coli durch Nahrungskonkurrenz verdrängen weiter

Ältere Meldungen weiter

Diese Website bietet aktuelle Informationen zu HIV/Aids sowie zur HIV/HCV-Koinfektion. Im Mittelpunkt stehen HIV-Test, Symptome und Auswirkungen der HIV-Infektion, Behandlung der HIV-Infektion, HIV-Medikamente mit Nebenwirkungen und Komplikationen, Aids, Hepatitis B und C. Ein Verzeichnis der Ärzte mit Schwerpunkt HIV ergänzt das Angebot.