Meldungen: EACS 2009 Köln
PI/r-Monotherapie
Switch auf QD Lopinavir/r-Tablette
Die IMANI-III-Studie ist endgültig ausgewertet.
31 Patienten aus den Studien IMANI I und II, deren Viruslast seit mehr als 96 Wochen mit der Monotherapie BID Lopinavir/r komplett unterdrückt war, erhielten nachfolgend in 1x täglich Lopinavir/r als Tablette. Nach 48 Wochen lag die Viruslast bei 84% der Patienten nach wie vor < 75 Kopien/ml. Bei 2 von 4 Patienten mit Wiederanstieg der Virämie wurden PI-Resistenzen nachgewiesen.
Switch auf QD Darunavir/r
Umstellung auf Monotherapie bei stabiler Suppression scheint zu funktionieren.
In der MONET-Studie war die Umstellung einer stabilen HIV-Therapie auf die Monotherapie 800/100mg Darunavir/r (n=129) dem Switch auf Darunavir/r plus 2 NRTIs (n=127) nicht unterlegen. Nach 48 Wochen hatten in der ITT-Analyse 84% versus 85% Patienten <50 HIV-RNA-Kopien/ml. Bei 20 Patienten versagte die Monotherapie virologisch, meistens jedoch nur mit Blips von 50-200 Kopien/ml, die mit Umstellung oder Intensivierung wieder auf <50 Kopien/ml sanken.
Induktion mit QD Darunavir/r
Initiale Therapie mit 1xtäglich Darunavir/r ist keine gute Option.
Nach vier Wochen sank in einer Pilotstudie die Viruslast zwar bei allen 7 therapienaiven HIV-Patienten (Baseline 10.000 – 100.000 Kopien/ml und >100 CD4-Zellen/μl) um mindestens 1 Logstufe. Bei Woche 8 stieg die Viruslast jedoch bei 4 der 7 Patienten auf >400 Kopien/ml und bei Woche 24 hatten 2 der 4 verbliebenen Patienten <50 Kopien/ml. Darunavir/r-assoziierte Resistenzmutationen wurden nicht nachgewiesen. Nach Intensivierung mit 2 NRTIs erreichten wieder alle Patienten <50Kopien/ml.
Switch auf QD Atazanavir/r
Deeskalation auf Atazanavir/r-Monotherapie in der Prüfung.
In der OREY-Studie wurde die stabile HIV-Therapie bei 61 Patienten auf die Monotherapie 1xtäglich Atazanavir/r umgestellt. Nach 48 Wochen lag die Viruslast bei 79% unter 400 Kopien/ml. Von den 15 Patienten, die die Monotherapie beendeten, hatten 9 ein virologisches Versagen. Bei 6 von den 9 war die Intensivierung erfolgreich, bei 1 Patienten wurde eine majore PI-Resistenzmutation nachgewiesen.
Verankerungs-Hemmer VIR-576
Die erste klinische Studie mit VIR-576 ergab eine dosisabhängige Wirksamkeit.
In einer Dosiseskalationsstudie mit 18 therapienaiven HIV-infizierten Männern sank die Viruslast mit der höchsten verwendeten Dosis von i.v. 5g/Tag innerhalb von 10 Tagen um 1,2 Logstufen. Die optimale Dosis scheint das jedoch noch nicht zu sein. Die Therapie wurde gut vertragen, schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten nicht auf. Nun wird zur Zeit eine subkutane Applikation für das Peptid entwickelt.
TDF/FTC versus ABC/3TC: Toxizität
In der auf 96 Wochen angelegten ASSERT-Studie erhalten 385 therapienaive Patienten Efavirenz und entweder TDF/FTC oder ABC/3TC.
In der ersten Auswertung nach 48 Wochen war die glomuläre Filtrationsrate (eGFR) nicht unterschiedlich, unter TDF/FTC trat jedoch eine moderate Verschlechterung der renalen tubulären Funktion auf. Die Knochendichte der Hüfte und Lendenwirbel nahm in beiden Gruppen ab, signifikant jedoch nur unter TDF/FTC. Dafür brachen mehr Patienten die Therapie mit ABC/3TC ab. In der ITT-Analyse war TFV/FTV wirksamer (<50 Kopien/ml 71% versus 59), in der OT-Analyse war der Unterschied nicht so groß (96% versus 90%).
MSM: Asymptomatische STD häufig
In einer Berliner Schwerpunktpraxis wurden 200 MSM auf asymptomatische Infektionen mit Gonokokken und Chlamydien untersucht.
Insgesamt 18% der untersuchten HIV-negativen (n=100) und HIV-positiven (n=101) Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), hatten asymptomatische anale und pharyngale Infektionen mit Neisseria gonorrhoeae und Chlamydia trachomatis, am häufigsten waren anale Chlamydien-Infektionen. Bei den HIV-negativen MSM konnten häufiger Chlamydien nachgewiesen werden als bei HIV-positiven MSM. Die Rate der Gonokokken-Infektion war in beiden Gruppen vergleichbar. Früher durchgemachte sexuell übertragbare Erkrankungen(ohne HIV) und ungeschützter Sex scheinen das Risiko für diese beiden asymptomatischen Infektionen zu erhöhen - nur 50% der untersuchten MSM-Population verwendete Kondome.