FISSON/FUSION/POSITRON
Sofosbuvir/Ribavirin bei Genotyp 2 und 3
In FISSON wurden therapienaive Patienten 12 Wochen Inerferon-frei oder mit Standard, in FUSION Therapieversager auf die Standardtherapie mit pegyliertem Interferon/Ribavirin 12 oder 16 Wochen behandelt. In POSITRON erhielten Patienten, bei denen Interferon aus verschiedenen Gründen nicht möglich war, 12 Wochen Sofosbuvir/Ribavirin.
FISSON: Therapienaive Patienten
Es
nahmen 499 Patienten mit GT 2 (30%) oder 3 (70%) teil. 43% hatten den günstigen
IL28B-Genotyp CC und 20% eine kompensierte Leberzirrhose. Sie wurden entweder
12 Wochen mit 400 mg Sofosbuvir einmal täglich plus 1000/1200 mg Ribavirin oder
gemäß derzeitigem Standard 24 Wochen mit
pegIFN/RBV behandelt.
Ergebnisse
Unter
SBV/RBV erreichten mehr Patienten eine RVR zu Woche 4 (99% vs 67%), aber gleich
viele waren am Ende ihrer Behandlung Virus-frei (jeweils 99%). Eine SVR erreichten jedoch nur deutlich
weniger Patienten nämlich in beiden Gruppen nur 67%.
Unter Sofovbuvir/Ribavirin hatten weniger Patienten ein Versagen während der Therapie (<1% vs 7%), aber mehr einen Relaps (30% vs 21%).
Ungünstig: GT 3 und Zirrhose
Von
der Interferon-freien Behandlung hatten insbesondere Patienten mit GT 2
profitiert. Hier erreichten im Vergleich zur Standardtherapie mehr Patienten
eine SVR (97% vs 78%) als Patienten mit GT 3 (56% vs 63%). Enttäuschend war das
Ergebnis insbesondere für Patienten mit GT3 und Zirrhose. Hier erreichten nur
34% bzw. 30% eine SVR12.
FUSION: Vorbehandelte Patienten
An FUSION
nahmen 201 erfolglos mit pegIFN/RBV behandelte Patienten mit GT 2 (36%) oder 3
(64%) teil. Sie erhielten 12 oder 16 Wochen Sofosbuvir/Ribavirin. Es gab keinen
Vergleichsarm.
Drei Viertel der Patienten waren Relapser, ein Drittel hatte eine Leberzirrhose und ein Drittel den Genotyp IL28B CC.
Ergebnisse
Die
RVR- und EOT-Rate unter der Interferon-freien Kombination war mit 97% bzw. 100%
hoch, doch Relapse waren häufig. Bereits in den ersten vier Wochen nach
Therapieende war HCV bei 50% der 12 Wochen lang behandelten Patienten und bei
27% der 16 Wochen lang Behandelten wieder da.
Erneut schnitten Patienten mit GT 3 im Vergleich zu GT 2 insgesamt deutlich schlechter ab, wobei hier jedoch die längere Behandlungsdauer entscheidend zu Buche schlug. 12 Wochen Therapie führte nur bei 30% der Patienten zur SVR12 im Vergleich zu 62% nach 16 Wochen.
Anders
als bei den therapienaiven Patienten war bei den Vorbehandelten eine Zirrhose
sowohl bei GT 2 als auch bei GT3 ein negativer Prädiktor.
POSITRON
An der Studie nahmen 272 Patienten mit GT 2 oder 3 teil, die Interferon nicht nehmen wollen (50%) oder nicht nehmen konnten (50%). Rund die Hälfte hatte GT2 und knapp 20% eine Leberzirrhose. Es gab keinen Vergleichsarm.
Eine RVR hatten 99%, eine EOT nach 12 Wochen 100% und eine SVR erreichten 78% (GT2 93% und GT3 61%). Eine Zirrhose hatte bei GT2 keinen Einfluss auf das Ergebnis, wohl aber bei GT3. Von diesen Patienten erreichten nur 21% eine SVR12.
Zu den
negativen Prädiktoren gehörte auch eine länger als 12 Wochen dauerende
Vortherapie mit Interferon.
Resistenz/Verträglichkeit
Resistenzen wurden in allen drei Studien nicht beobachtet und die Verträglichkeit war durchgehend gut.
Kommentar Dr. Ramona Pauli, München
- Auch Interferon-freie Therapien sind nicht immer besser als der Standard. Bei therapienaiven Patienten mit GT2 werden nicht mehr Patienten geheilt, allerdings beträgt die Therapiedauer nur 12 Wochen anstatt 24 Wochen.
- Kürzer ist nicht immer gleich besser. Bei vorbehandelten Patienten hat die 16wöchige Therapie durchgehend besser abgeschnitten.
- Eine Leberzirrhose ist ungünstig. Die Heilungschancen bei Zirrhose sinken auch bei Interferon-freier Therapie deutlich – insbesondere bei Genotyp 3.
- Genotyp 2 und 3 sind nicht vergleichbar. Das ist zwar nicht ganz neu, wird aber in Zukunft einen stärkeren Einfluss auf die Therapiedauer haben. Bei Genotyp 2 scheinen 12 Wochen auszureichen, bei Genotyp 3 laufen Studien zu 24 Wochen Behandlung.