ABC – doch kein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko?

Kapstadt, 20. Juli 2009

Die Diskussion, ob Abacavir das kardiovaskuläre Risiko erhöht, geht weiter. Retrospektive Analysen der amerikanischen Veteranen-Kohorte und der radomisierten BICOMBO-Studie ergaben keinen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko.

Auf der CROI 2008  (Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections) waren erstmals Daten aus der D:A:D-Studie präsentiert worden, die auf ein erhöhtes Myokardinfarktrisiko während der letzten sechs Monate einer Abacavir-Therapie hinwiesen. Mittlerweile liegen Analysen anderer Studien und Kohorten vor mit widersprüchlichem Ergebnis. Die jüngsten Daten unterstreichen die Einfluss von weiteren Faktoren (Channeling Bias) und sprechen gegen einen kardiovaskulären Effekt von Abacavir.

Veteranen Kohorte

In der Auswertung der amerikanischen Veteranen-Kohorte (US Veterans Administration’s Clinical Case Registry) wurden der Einfluß von Nierenerkrankungen auf das kardiovaskuläre Risiko von HIV-Patienten untersucht.

Ausgewertet wurden die Daten von 19.424 Patienten über im Mittel vier Jahre (76.376 Personenjahre). In dieser Zeit  wurden 278 Infarkte und 868 Schlaganfälle registriert. Diese Patienten wurden in vier  Gruppen eingeteilt (ART 1996- 2004):

* HAART mit Abacavir
* HAART mit NRTI ohne Abacavir
* ART, aber keine HAART
* Keine ART

In der univariaten Analyse fand sich ein leicht erhöhtes kumulatives Risiko unter Abacavir, nicht jedoch für das zuletzt eingenommene Regime.

ABC or T FV use in last Reginem and risk of AMI

Chronische Nierenerkranungen waren ein signifikanter kardiovaskulärer Risikofaktor und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion erhielten signifikant häufiger Abacavir.

In der für Nierenerkrankungen und andere übliche kardiovaskuläre Risikofaktoren adjustieren Analyse hatte Abacavir keinen Einfluss auf das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen.

BICOMBO

In der spanischen BICOMBO-Studie waren über 300 Patienten mit einer Viruslast unter der Nachweisgrenze entweder auf Abacavir/Lamuvudin oder Tenofovir/Emtricitabin umgestellt worden. Die Daten von 80 Patienten wurden ausgewertet. Die Therapiedauer betrug im Schnitt vier Jahre.

Die Untersuchung zahlreicher Entzündungsparameter (C-reactives Protein, Monocyte chemottractant protein-1, Osteoprotegrin, Adiponectin, IL-6, IL-10, Tumournekrosefaktor-alpha, ICAM-1, VCAM-1, Selectin E and P, D-dimer und Insulin) zu Baseline und nach einem Jahr ergab nur geringfügige Veränderungen und keinen Unterschied zwischen den beiden NRTI-Backbones. 


Meldungen

  • MPOX

    01. Juli 2025: Warum wir 2025 noch über Mpox sprechen müssen weiter

  • Tetanus/Diphtherie

    15. Juli 2025: Booster-Impfung für Erwachsene unnötig? weiter

  • Chikungunya

    15. Juli 2025: RKI-Seite zur Chikungunya-Impfung weiter

  • Robert Koch-Institut

    15. Juli 2025: Projekte zur Zecken- und Mücken-Surveillance weiter

  • Sexuell übertragbare Infektionen

    14. Juli 2025: Neue Aufklärungskampagne für über 50jährige weiter

  • Newletter online

    Jeden Monat akutelle Informationen rund ums Thema HIV und sexuell übertragbare Erkrankungen.

    Für Ärzt_innen, Menschen mit HIV und alle Interessierten.

    Anmeldung hier

  • Chikungunya

    11. Juli 2025: Altersbeschränkung bei Ixchiq® aufgehoben weiter

  • Dolutegravir/Bictegravir

    11. Juli 2025: Mehr Abbrüche wegen Unverträglichkeit bei Frauen weiter

  • Vibrionen

    11. Juli 2025: Europäische Gesundheitsbehörde warnt vor Vibrio-Infektionen weiter

  • HIV-Versorgung

    11. Juli 2025: Zu wenige Praxen für immer mehr Patienten weiter

  • Chikungunya

    11. Juli 2025: STIKO empfiehlt Impfung weiter

  • Tuberkulose

    10. Juli 2025: Sutezolid und Delpazolid besser verträglich als Linezolid weiter

  • E. coli

    10. Juli 2025: AI-konzipiertes Protein gegen resistente E.coli weiter

  • PrEP

    09. Juli 2025: Jeder 10te PrEP-User trinkt zu viel Alkohol weiter

  • Diphtherie

    09. Juli 2025: Europäische Gesundheitsbehörde: Vulnerable Gruppen schützen weiter

  • E.Coli

    08. Juli 2025: Multiresistente E.Coli durch Nahrungskonkurrenz verdrängen weiter

Ältere Meldungen weiter

Diese Website bietet aktuelle Informationen zu HIV/Aids sowie zur HIV/HCV-Koinfektion. Im Mittelpunkt stehen HIV-Test, Symptome und Auswirkungen der HIV-Infektion, Behandlung der HIV-Infektion, HIV-Medikamente mit Nebenwirkungen und Komplikationen, Aids, Hepatitis B und C. Ein Verzeichnis der Ärzte mit Schwerpunkt HIV ergänzt das Angebot.