2/2018 Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
TAF vs TDF oder Alafenamid Security Event vs Diproxil Adventure Jumps
In der kürzlich aktualisierten Leitlinie der DAIG wird TAF als Backbone „empfohlen“. TDF ist neuerdings „Alternative“. Das knappe Abstimmungsergebnis (57% dafür, 39% dagegen) zeigt, wie umstritten diese Empfehlung ist. Zwei prominente HIV-Experten haben sich der Kontroverse angenommen und alle Argumente zusammengetragen. Ein PRO und CONTRA Diskurs auf wahrlich hohem wissenschaftlichen wie humoresken Niveau.
Sind HIV-positive Leichen infektiös?
Jeder, der einen Totenschein für einen HIV-Patienten ausstellt, steht vor der Frage, soll er das Kreuz „infektiös“ setzen oder nicht. Die Bestattungsordnung, die in jedem Bundesland anders formuliert ist, hilft da nicht viel weiter. Die Entscheidung liegt (mal wieder) im Ermessen der Ärzt_innen. Die beiden Beiträge zu diesem Thema geben Entscheidungshilfe, wenn man zwischen den Zeilen lesen kann. Es ist nicht Aufgabe und Hoheitsbereich eines Referenzzentrums, die Ausstellung einer Todesbescheinigung festzulegen. Aber aus den entsprechenden Ausführungen lässt sich ableiten, dass keine konkrete Ansteckungsgefahr von HIV-positiven Leichen ausgeht, solange keine schneidenden, stechenden Werkzeuge mit dem Risiko von Blut-Blut-Kontakt eingesetzt werden. Eine entsprechende Warnung kann im vertraulichen Teil der Todesbescheinigung für den Obduzenten hinterlassen werden, z.B. „Vorsicht bei Blutkontakt, Infektion mit...“. Gleiches gilt übrigens auch für Hepatitis C, Hepatitis B, Zoster, Influenza usw. ...
Große Unterschiede in deutschen Gefängnissen
Erstmals gibt es eine Studie, in der die Behandlung von HIV und Hepatitis C sowie die Substitution in deutschen JVAen verglichen wird. Dabei zeigen sich große Unterschiede – insbesondere bei der HCV-Therapie und Substitution – die (vermutlich) auf die politischen Ausrichtungen des jeweiligen Landes zurück gehen. Hier gibt es noch viel zu tun und erste valide Daten zur Situation sind ein guter Anfang.
Dr. Ramona Pauli