Infektiologie
17. Juni 2025
Infektionskrankheiten belasten das deutsche Gesundheitswesen erheblich – sowohl zahlen- als auch kostenmäßig. Das zeigt die bislang umfassendste Auswertung zu Infektionsdiagnosen bei erwachsenen stationär behandelten Patientinnen und Patienten. Demzufolge wurde 2022 bei 12 Prozent aller Krankenhauspatientinnen und -patienten eine Infektionskrankheit als Hauptdiagnose festgestellt.
Die bisher umfassendste Auswertung zu Infektionsdiagnosen in Deutschland, die jetzt in der Fachzeitschrift Infection publiziert wurde, zeigt: 12% aller erwachsenen stationär behandelten Patientinnen und Patienten – insgesamt 1.728.824 Fälle – hatten 2022 eine Infektionskrankheit als Hauptdiagnose. In 28% aller Fälle wurde mindestens eine Infektionskrankheit als Nebendiagnose festgestellt. Infektionen der Atemwege traten am häufigsten auf (27%), gefolgt von Infektionen des Magen-Darm-Trakts und Bauchfells (19%) sowie der Harnwege (13%). Bei etwa 4% der Patientinnen und Patienten wurde eine Sepsis diagnostiziert.
Patient*innen mit Infektionskrankheiten sind komplex und weisen überdurchschnittlich lange Verweildauern in Kliniken auf. Die medianen Kosten pro Person mit einer infektiologischen Hauptdiagnose berechnete das Autorenteam auf 2.541 €.
Ein modernes und zukunftsfähiges Krankenhaus-system braucht infektiologische Fachexpertise und Strukturen, um eine angemessene Versorgung sicherzustellen und Folgekosten zu minimieren. Zum schrittweisen Aufbau dieser Expertise und von Strukturen sei die Etablierung der Leistungsgruppe Infektiologie im Rahmen des Kran-kenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) notwendig.