Neuer Vorstand: Prof. Dr. Bernd Salzberger, Regensburgdgi Logo
Nachwuchs fördern

Die klinische Infektiologie als eigener Fachbereich ist in Deutschland noch jung. Die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie e.V (DGI) wurde 1973 gegründet. Der erste Präsident war Prof. Werner Lang aus München. Lang hatte auch das Wort „Infektiologie“ erfunden – damit sollten im Unterschied zur Medizinischen Mikrobiologie vor allem die klinischen Aspekte der Infektionsmedizin umrissen werden.

Prof. Dr. Bernd Salzberger Universitätsklinikum Regensburg Klinik und Poliklinik für Innere Medizin
Prof. Dr. Bernd Salzberger Universitätsklinikum Regensburg Klinik und Poliklinik für Innere Medizin

Der Vorstand der Fachgesellschaft besteht aus sechs bis acht Personen, deren Amtsdauer zwei Jahre beträgt. Prof. Bernd Salzberger wurde Ende letzten Jahres zum neuen Vorsitzenden gewählt.

Herr Prof. Salzberger, wie lange sind Sie schon Infektiologe?

Salzberger: (lacht) Da muss ich erst mal nachdenken, das ist schon so lange her. Formal bin ich seit 2003
Infektiologe.

Warum gerade Infektiologie? Was fasziniert Sie an dem Fach?

Zertifizierung Infektiologe DGI

Die Vorstände der DGI sowie der Akademie für Infektionsmedizin haben Veränderungen bezüglich des Fortbildungskonzeptes »Infektiologe (DGI)« beschlossen. Im Wesentlichen handelt es sich um eine Vereinfachung in der Rezertifizierung von solchen Kolleginnen und Kollegen, die direkt in die Behandlung von Patienten mit Infektionen involviert sind. Weiterhin ist für die fünfjährige Rezertifizierung der Nachweis von 250 iCME-Punkten notwendig. Dafür müssen 50 iCME (bisher 125 iCME) aus der Kategorie A oder B sein. Das aktuelle Fortbildungskonzept »Infektiologe (DGI)« (Stand 01/2020) und die Checkliste für die Re-Zertifizierung als »Infektiologe (DGI)« (Stand 01/2020) finden Sie auf der DGI-Website unter folgendem Link:

www.dgi-net.de/fort-und-weiterbildung/weiterbildung-infektiologe-dgi/

Salzberger: Diese Frage ist einfacher zu beantworten. Es begann mit HIV und gleich bei meiner ersten Stelle. Ich war 1987 als junger Assistenzarzt in Köln an einer Studie zu HIV beteiligt. Damals wusste man noch sehr wenig über das Virus und die Erkrankung. Das Thema, das wissenschaftliche Arbeiten, alles war spannend, ich war fasziniert und bin es heute noch. Mein damaliger Kollege Gerd Fätkenheuer ist übrigens auch in der Infektiologie hängen geblieben.

Nun haben Sie Ihren damaligen Kollegen Gerd Fätkenheuer als Vorstand der DGI abgelöst. Was verbinden Sie mit dem Amt?

Salzberger:Als Vorstand ist man zunächst einmal der Repräsentant der Gesellschaft. Mir ist aber – ebenso wie meinem Vorgänger – nicht nur an Außendarstellung gelegen, sondern auch an Außenwirksamkeit, d.h. es gibt konkrete Ziele auf die wir hinarbeiten. Ein wichtiger Punkt auf der Agenda ist der Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie. Hier hat Gerd Fätkenheuer schon viel Vorarbeit geleistet.

Wie lange dauert es noch bis zur Anerkennung der Facharztbezeichnung?

Salzberger:Wir sind auf einem guten Weg, denn wir haben die Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Daher hoffen wir, dass wir im Lauf der nächsten zwei Jahren den Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie haben.

... weitere Ziele der DGI sind…?

DGI-Jahrestagung – Rückblick

Die erste DGI-Jahrestagung fand im März 1974 in der Reisensburg bei Günzburg/Donau statt. Der Klausurcharakter der Burgveranstaltungen formte die relativ kleine Zahl der Engagierten zu einer verschworenen Infektiologen-Gemeinschaft. Die Gesellschaft wuchs langsam. Dies erlaubte ein vieljähriges Festhalten an der zwar traumhaft gelegenen und gestalteten, aber doch räumlich sehr begrenzten Tagungsstätte.

DGI-Jahrestagung – Rückblick  Die erste DGI-Jahrestagung fand im März 1974 in der Reisensburg bei Günzburg/Donau statt. Der Klausurcharakter der Burgveranstaltungen formte die relativ kleine Zahl der Engagierten zu einer verschworenen Infektiologen-Gemeinschaft. Die Gesellschaft wuchs langsam. Dies erlaubte ein vieljähriges Festhalten an der zwar traumhaft gelegenen und gestalteten, aber doch räumlich sehr begrenzten Tagungsstätte. Mitte der 80er Jahre wurde es immer deutlicher, dass die Zukunft der Gesellschaft nicht in der bajuwarischen Burgabgeschiedenheit zu suchen war, sondern in der Gemeinschaft mit fachverwandten Gesellschaften, vor einer breiteren wissenschaftlichen Öffentlichkeit. Die Planungen für einen ersten nationalen Infektiologie- und Tropenmedizin-Kongress begannen 1987. Die DGI und die beteiligte Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft (DTG) gingen bereits damals von einer gesamtdeutschen Zusammenkunft aus und Renate Baumgarten aus Ost-Berlin und Hans Dieter Pohle aus West-Berlin organisierten schließlich nach der Wende gemeinsam den ersten nationalen Kongress, KIT – Kongress für Infektiologie und Tropenmedizin. Er fand 1991 in Berlin-Hohenschönhausen statt. Seither findet der KIT alle zwei Jahre statt.   © uni-ulm – Wissenschaftszentrum Schloss Reisensburg
© uni-ulm – Wissenschaftszentrum
Schloss Reisensburg

Mitte der 80er Jahre wurde es immer deutlicher, dass die Zukunft der Gesellschaft nicht in der bajuwarischen Burgabgeschiedenheit zu suchen war, sondern in der Gemeinschaft mit fachverwandten Gesellschaften, vor einer breiteren wissenschaftlichen Öffentlichkeit. Die Planungen für einen ersten nationalen Infektiologie- und Tropenmedizin-Kongress begannen 1987. Die DGI und die beteiligte Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft (DTG) gingen bereits damals von einer gesamtdeutschen Zusammenkunft aus und Renate Baumgarten aus Ost-Berlin und Hans Dieter Pohle aus West-Berlin organisierten schließlich nach der Wende gemeinsam den ersten nationalen Kongress, KIT – Kongress für Infektiologie und Tropenmedizin. Er fand 1991 in Berlin-Hohenschönhausen statt. Seither findet der KIT alle zwei Jahre statt.

Salzberger:Die infektiologische Forschung in Deutschland muss stärker gefördert und besser sichtbar werden. Durch Strukturförderung konnten bereits einige infektiologische Zentren aufgebaut werden, z.B. Freiburg, Gießen, Köln, Regensburg und Jena. Das ist schön, aber bei weitem nicht ausreichend. Wir brauchen bessere
Bedingungen für wissenschaftliches Arbeiten und bessere Karrieremöglichkeiten für unseren Nachwuchs.

Stichwort Nachwuchs. Was tut die DGI für den Nachwuchs?

Salzberger:Uns liegt der Nachwuchs sehr am Herzen, deshalb geht unser Engagement weit über die üblichen Nachwuchspreise hinaus. Wir haben beispielsweise ein Mentorenprogramm für Student*innen, eine Stellenbörse, Infektiologie-Schools, ABS-Kurse, und vieles mehr. Das alles kann man auf der Webseite „Junge Infektiologen DGI“ nachlesen.

Welche Funktion hat die DGI-Akademie?

Salzberger:Die DGI-Akademie wurde 2002 gegründet zur qualifizierten Fortbildung in der Infektiologie. Es wird ein Infektiologie-Curriculum für Kliniker und niedergelassene Kolleg*innen angeboten, durch das man das DGI-Zertifikat „Infektiologe“ erwerben kann. Wenn die Landesärztekammern die Musterweiterbildung Infektiologie anerkennen, hoffen wir, dass das DGI-Zertifikat auch anerkannt wird.

Als Fachgesellschaft richtet die DGI auch einen Kongress aus…

Salzberger: (lächelt) Richtig, der KIT. Der Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin findet seit 1991 alle Jahre statt. Mittlerweile sind zahlreiche andere Fachgesellschaften beteiligt. Dabei ist insbesondere die Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie DGPI zu nennen.

Was sind die Schwerpunkte des 15. KIT in Mannheim?

Salzberger: Die Schwerpunkt-Themen werden in der Regel von den Kongresspräsidenten gesetzt. In diesem Jahr sind dies Prof. Oliver Witzke und Prof. Jörg Vehreschild. Prof. Witzke ist Leiter der Klinik für Infektiologie am Universitätsklinikum Essen und hält einen der wenigen Lehrstühle für Infektiologie in Deutschland. Sein Schwerpunkt sind Infektionen bei Immunsuppression und Transplantation. Das Hauptinteresse von Prof. Jörg Janne Vehreschild, der von Köln nach Frankfurt gewechselt hat, ist die digitale Infektiologie. Weitere wichtige Themen sind HIV, Antibiotikaresistenz und Tropenkrankheiten.




dgi15. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin

17.-20. Juni 2020 – Rosengarten Mannheim

Der KIT 2020 stellt sich als größter deutschsprachiger Kongress für Infektiologie und Tropenmedizin den Themen unserer Zeit. In der bewährten interdisziplinären Weise werden die Themen einem breiten Publikum von Ärztinnen und Ärzten aller Sektoren und Disziplinen sowie Wissenschaftler/-innen aus Labor und Klinik vorgestellt. Der Kongress setzt dabei bewusst auf die Integration von Übersichts- und Updatevorträgen und Vorträgen zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, um eine gemeinsame Basis zu schaffen und für fruchtbare Diskussionen um die Zukunft der Infektionsforschung zu nutzen. Das Angebot an Veranstaltungen wird abgerundet durch das Fort- und Weiterbildungsangebot der Akademie für Infektionsmedizin, die erneut in den Kongress integriert werden konnte. www.kit2020.de/index.html

Kulturstadt Mannheim

Aber nicht nur das wissenschaftliche Programm sollte Sie nach Mannheim locken, sondern auch die Geschichte, Landschaft und Kultur, sowie die historische Stadt Heidelberg, die Pfalz und der Odenwald.


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