Interview mit Prof. Schlomo Staszewski
DÖAK - Anders denken für alle

 -- Prof. Dr. med.
Schlomo Staszewski
HIVCENTER
HIV Schwerpunkt im
Klinikum der Johann
Wolfgang Goethe-Universität
Zentrum der Inneren Medizin
Theodor-Stern-Kai 7 · Haus 68
60590 Frankfurt am Main
Tel. 069 / 6301-7688
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Der dritte Deutsch-österreichische AIDS-Kongress verspricht viel Neues. Gemäß dem Kongress-Motto "anders denken" wendet sich der Kongress erstmals nicht nur an Ärzte und Community, sondern an alle gesellschaftlichen Kreise von der Wirtschaft und Politik über die Schule bis hin zum einzelnen Menschen - egal, ob positiv oder negativ. Neben dem gewohnten wissenschaftlichen Programm wird es somit erstmals ein breites öffentliches Rahmenprogramm geben.

Warum sollte man den DÖAK nicht verpassen?

Prof. Staszewski: Der DÖAK ist der wichtigste deutschsprachige Aids-Kongress. Auf diesem Kongress treffen sich alle, die mit dem Thema HIV zu tun haben, um Erfahrungen auszutauschen und sich auf den neuesten Stand zu bringen. Auf dem diesjährigen Kongress in Frankfurt wird es darüber hinaus noch einige neue Aspekte und Themen geben, die den Besuch lohnenswert machen.

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Welche neuen Schwerpunkte wird es geben?

Prof. Staszewski: Das Motto des Kongresses lautet "Anders denken". Wir wollen neue Denkanstöße geben und haben bereits bei der Konzeption des Kongresses damit angefangen, indem wir den Kongress nach außen geöffnet haben. Wir werden erstmals versuchen, auch Menschen zu erreichen, die am Thema HIV interessiert, aber nicht zum Kreis der Behandler bzw. Versorger gehören. Wir gehen davon aus, dass das Thema jeden etwas angeht und möchten dies mit dem DÖAK 2007 zum Ausdruck bringen. Die feierliche Eröffnungsveranstaltung in der Paulskirche beispielsweise ist für alle offen, nicht nur für registrierte Kongressteilnehmer. Des weiteren ist ein breites Rahmenprogramm für alle Interessierten geplant, z.B. ein Filmfestival zum Thema Aids und ein Symposium "HIV und Wirtschaft". Eine weitere Innovation innerhalb des DÖAK 2007 ist die DÖAK PLAZA als zentraler - für alle Zielgruppen zugängliche - Treff- und Informationsmittelpunkt auf dem Kongressgelände. Hier finden sich u.a. Info-Stände der Community- und Partner-Organisationen, Ausstellungen, die Internet-Lounge, sonstige Informationsangebote und eine Vielzahl von Möglichkeiten zum gegenseitigen Austausch bei einer Tasse Kaffee. Schließlich ist HIV nicht nur ein medizinisches, sondern auch ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Problem.

Wo sollte denn in Deutschland anders gedacht werden?

Prof. Staszewski: In erster Linie müssen wir bei der Prävention umdenken. Die Infektionszahlen steigen seit zwei Jahren kontinuierlich, das heißt die bisherigen Strategien greifen nicht mehr. Wir müssen neue Wege suchen. Deshalb haben wir ein Schülerprogramm aufgelegt, bei dem sich Schüler in Deutschland und Österreich mit der Thematik auseinandersetzen und einen Preis für die beste Präventionsarbeit ausgesetzt. Und es wird aktuell über andere Möglichkeiten der Prävention berichtet, z.B. über Mikrobizide und Beschneidung.

Welche wissenschaftlichen Schwerpunkte wird es geben?

Prof. Staszewski: Hier ist sicherlich der Schwerpunkt "Neue Medikamente" von großem Interesse. Es stehen einige neue Substanzen und Substanzklassen vor der Tür und wir wollen diskutieren, wie man diese Möglichkeiten am besten im klinischen Alltag nutzt.

Gibt es auch ein Programm für die Community?

Prof. Staszewski: Die Community ist ein fester Bestandteil der Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresse. Sie ist an der Organisation und der inhaltlichen Gestaltung beteiligt und es gibt auch ein spezielles Community-Programm. So wird es beispielsweise Seminare geben sowie eine tägliche Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse.

Ist auch Aids weltweit ein Thema?

Prof. Staszewski: Man kann nicht über Aids sprechen, ohne die Situation in den armen Ländern zu erwähnen. Auch auf dem DÖAK 2007 wird darüber berichtet werden, insbesondere über Afrika und Osteuropa. Es werden Menschen aus diesen Ländern zu Wort kommen und wir werden diskutieren, was wir tun können, um die Situation zu verbessern.

Was bedeutet der Kongress für Sie persönlich?

Prof. Staszewski: Ich freue mich sehr, dass der Kongress in diesem Jahr in Frankfurt stattfinden wird. Es macht Spaß, zusammen mit so vielen anderen Menschen am gleichen Ziel zu arbeiten, nämlich an einem Kongress, der wissenschaftlich fundiert ist und gleichzeitig neue Impulse setzt. An der Organisation sind über 100 Menschen in verschiedensten Ebenen beteiligt und die Kooperation klappt hervorragend - und ich möchte an dieser Stelle schon einmal allen für ihren Einsatz danken. Ich selbst bin nach einer kurzen, krankheitsbedingten Auszeit wieder voll einsatzfähig und freue mich auf die ehrenvolle Rolle des Kongresspräsidenten an der Seite meiner Kollegin Frau Prof. Brigitte Schmied aus Wien.

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