DAIG: Engagement in besonderen Zeiten

deutsche AIDS Gesellschaft e.V.Der Krieg in der Ukraine beeinflusst auch die Arbeit der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG) und fordert auf besondere Weise ihr Engagement. So hat die DAIG bereits Anfang März gemeinsam mit der Deutschen Aidshilfe (DAH) und der Deutschen Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin (dagnä) erfolgreich einen Spendenaufruf für HIV-Medikamente gestartet.

pillen

Der Krieg in der Ukraine hat sich umgehend auch auf die Versorgung von Menschen, die mit HIV leben, ausgewirkt. Die DAIG steht deshalb in ständigem Austausch mit der polnischen AIDS-Gesellschaft, die die Verteilung von Medikamentenspenden vor Ort übernommen hat. In Polen ist zwar die medizinische Versorgung Geflüchteter gesichert, allerdings kann es dort momentan wegen des Mehrbedarfs trotzdem zu Engpässen bei der antiretroviralen Therapie kommen.

Medizinische Versorgung Geflüchteter sichern

Durch die hohe Zahl Geflüchteter aus der Ukraine ist auch in Deutschland ein erhöhter Versorgungsbedarf von Menschen mit Infektionskrankheiten zu erwarten. In der Ukraine leben allein rund 260.000 Menschen mit einer HIV-Infektion, darunter 3.000 Kinder. Die Prävalenz der chronischen Hepatitis C liegt bei ca. drei Prozent und die Inzidenz der Tuberkulose bei ca. 70 pro 100.000 Einwohner*innen. Die Erkrankungen bedürfen einer sofortigen und kontinuierlichen medizinischen Versorgung. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin (dagnä e.V.), die Deutsche AIDS Gesellschaft (DAIG e.V.) und die Pädiatrische Arbeitsgemeinschaft AIDS (PAAD e.V.) haben daher in einem gemeinsamen Statement auf den erhöhten Versorgungsbedarf dieser vulnerablen Patient*innengruppen hingewiesen und stehen mit ihrer Kompetenz und einem etablierten, flächendeckenden Netzwerk von infektiologischen Schwerpunktpraxen und Ambulanzen für die medizinische Versorgung zur Verfügung.

Steigender Bedarf an Opioidsubstitution

Die DAIG unterstützt als Mitunterzeichnerin eines Briefes an den Bundesgesundheitsminister, die Forderung, die Versorgung von geflüchteten Drogengebraucher*innen und Substitutions-Patient*innen aus der Ukraine zu
sichern. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl Geflüchteter aus der Ukraine weiter steigen wird und damit auch die Zahl der Menschen, die opioidabhängig sind und damit eine Substitutionsbehandlung benötigen. Der Bundesgesundheitsminister wird aufgefordert, sich im Bedarfsfall bei den Kassenärztlichen Vereinigungen für die Aufhebung der Obergrenzen für Opioid-Substitutionsbehandlungen einzusetzen.

Engagement in der Pandemie

Seit Februar 2022 steht die aktualisierte S2e Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) zur ambulanten Covid-19 Versorgung zur Verfügung, an deren Erstellung auch die beiden DAIG-Vorstandsmitglieder PD Dr. Christoph Boesecke und PD Dr. Christoph Spinner beteiligt waren. Die Meinung der DAIG ist seit Beginn der Pandemie immer wieder gefragt. Als wissenschaftliche Fachgesellschaft bringt sie bei aktuellen Fragestellungen regelmäßig ihre Expertise ein.

Erfolgreiches Post CROI Webinar

Auch in diesem Jahr gibt es nach den großen internationalen HIV-Kongressen wieder gemeinsame Webinare von DAIG und dagnä. Von der virtuellen Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections, CROI 2022, berichteten am 22./23. Februar Dres. Daniel Beer, Nadine Lübke, Stefan Mauss und Jan Thoden. Das Webinar konnte mehr als 180 Teilnehmende verzeichnen. Die nächsten live Webinare finden nach der IAS-Konferenz jeweils am 9./10. August 2022 statt.

DAIGinar zu Sex und Gender

Anlässlich des Internationalen Frauentages widmet die Deutsche AIDS-Gesellschaft ihr DAIGinar am 30. März 2022 der Bedeutung von Sex und Gender in der Medizin. Prof. Dr.Kautzky-Willer, Leiterin der Gender Medicine Unit der Medizinischen Universität Wien und Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für geschlechtsspezifische Medizin wird einen Überblick über den Einfluss geschlechtsspezifischer Faktoren in der Medizin geben. PD Dr. Karoline Aebi-Popp, Gynäkologin aus Bern, Board Member der European AIDS Society (EACS) und der Schweizer HIV-Kohorte wird über die Bedeutung von Sex und Gender in der HIV-Medizin sprechen.

Der Registrierungslink für das DAIGinar findet sich unter www.daignet.de


Die nächste Mitgliederversammlung der DAIG findet im Rahmen der Münchner AIDS- und Covid-Tage am Freitag, den
25. März 2022 von 20:00 bis 21:00 Uhr im The Westin Grand Hotel München statt.

Mehr aktuelle Informationen zur Arbeit
der DAIG: www.daignet.de


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