HIV-Therapie

20. September 2021

Ultra long acting ART – Therapie, die unter die Haut geht

Heutiger Therapiestandard ist eine Tablette mit allen Wirkstoffen, die einmal täglich eingenommen wird. Nun sind seit Mai 2021 die ersten Depotspritzen verfügbar, die nur noch alle zwei Monate angewendet werden müssen.

Doch Anwender:innen und Hersteller wollen mehr: Noch seltenere Gabe von Arzneimitteln um ein Leben ohne Einschränkungen und ohne ständige Erinnerungen an die Infektion zu ermöglichen.

In der Entwicklung sind mehrere Technologien, die eine regelmäßige Gabe in immer größeren Abständen erlauben könnten:

  • Enhanze® - subkutane Gabe größerer Flüssigkeitsmengen. Diese Methode beruht auf dem Enzym Hyaluronidase PH20, das die Substanz Hyaluronan (HA) abbaut. HA bildet eine Barriere zwischen dem Raum unter der Haut und der Flüssigkeit darunter. Durch die zeitweilige Aufhebung dieser Barriere durch das Enzym wird es möglich, relativ große Flüssigkeitsmengen durch eine subkutane Injektion zu verabreichen. Die Technologie wird momentan entwickelt für die Anwendung von Integrasehemmern, nRTI, NNRTI, NRTTI und Capsidinhibitoren. Erste Studien sollen Ende 2021 mit Cabotegravir für die Anwendung als PrEP beginnen. (Quelle: https://halozyme.com/enhanze/ und natap.org )
  • „In-situ Implantatbildung“: Herkömmliche Depotspritzen haben den Nachteil, dass die Wirkstoffe bei etwaigen Problemen nicht einfach aus dem Körper entfernt werden können.  Hier soll eine neue Technologie Abhilfe schaffen, die derzeit an Dolutegravir erprobt wird. Dazu wird Dolutegravir mit zwei Hilfsstoffen gemischt, die nach der Injektion im Körper ein gelartiges Depot bilden, das im Laufe von mehreren Monaten (angestrebt werden 9 Monate) vom Körper aufgelöst wird, während der Wirkstoff freigesetzt wird. Treten Probleme auf, lässt sich das verfestigte Gel chirurgisch einfach entfernen. (Quelle: https://www.nature.com/articles/s41467-018-06490-w)

Verbesserte Nanoformulierung: Die bisherige Nanoformulierung von Cabotegravir bedarf einer Verabreichung von 2ml Injektionsvolumen alle 8 Wochen. Die Erforschung der genauen Vorgänge bei der Aufnahme dieser Formulierung durch den Körper erlaubte eine Weiterentwicklung. Durch eine Optimierung der Nanoformulierung ist die Verabreichung von nur einem Milliliter einmal im Jahr möglich. Gleichzeitig ist die neue Formulierung nach der Injektion weniger schmerzhaft. (Quelle: https://doi.org/10.1038/s41467-021-23668-x)

Meldungen

  • MPOX

    01. Juli 2025: Warum wir 2025 noch über Mpox sprechen müssen weiter

  • Chikungunya

    11. Juli 2025: Altersbeschränkung bei Ixchiq® aufgehoben weiter

  • Dolutegravir/Bictegravir

    11. Juli 2025: Mehr Abbrüche wegen Unverträglichkeit bei Frauen weiter

  • Vibrionen

    11. Juli 2025: Europäische Gesundheitsbehörde warnt vor Vibrio-Infektionen weiter

  • HIV-Versorgung

    11. Juli 2025: Zu wenige Praxen für immer mehr Patienten weiter

  • Newletter online

    Jeden Monat akutelle Informationen rund ums Thema HIV und sexuell übertragbare Erkrankungen.

    Für Ärzt_innen, Menschen mit HIV und alle Interessierten.

    Anmeldung hier

  • Chikungunya

    11. Juli 2025: STIKO empfiehlt Impfung weiter

  • Tuberkulose

    10. Juli 2025: Sutezolid und Delpazolid besser verträglich als Linezolid weiter

  • E. coli

    10. Juli 2025: AI-konzipiertes Protein gegen resistente E.coli weiter

  • PrEP

    09. Juli 2025: Jeder 10te PrEP-User trinkt zu viel Alkohol weiter

  • Diphtherie

    09. Juli 2025: Europäische Gesundheitsbehörde: Vulnerable Gruppen schützen weiter

  • E.Coli

    08. Juli 2025: Multiresistente E.Coli durch Nahrungskonkurrenz verdrängen weiter

  • Hepatitis E

    08. Juli 2025: HEV kann sich auch in Niere vermehren weiter

  • Influenza

    07. Juli 2025: Neuer mRNA-Impfstoff bei über 50jährigen besser als konventionelle Impfung weiter

  • Chikungunya

    07. Juli 2025: Autochthoner Chikungunya-Fall im Elsass weiter

  • Poliomyelitis

    03. Juli 2025: Wieder Impfviren im Abwasser weiter

Ältere Meldungen weiter

Diese Website bietet aktuelle Informationen zu HIV/Aids sowie zur HIV/HCV-Koinfektion. Im Mittelpunkt stehen HIV-Test, Symptome und Auswirkungen der HIV-Infektion, Behandlung der HIV-Infektion, HIV-Medikamente mit Nebenwirkungen und Komplikationen, Aids, Hepatitis B und C. Ein Verzeichnis der Ärzte mit Schwerpunkt HIV ergänzt das Angebot.