TB/HIV-Koinfektion

17. Juli 2022

TB-spezifische CD4-Zellen als Marker für beginnende Tuberkulose

M. tuberculosis-spezifische CD4+ T-Zellen im Blut können sechs bis zwölf Monate früher auf eine beginnende Tuberkulose (TB) bei HIV-Infizierten hinweisen als eine TB-Diagnose per Sputum. Zu diesem Schluss kommen Forschende des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF), des Klinikums der Universität München und des U.S. Military HIV Research Program in Zusammenarbeit mit der African Cohort Study (AFRICOS)-Gruppe.

AFRICOS wurde 2013 von MHRP gegründet und ist eine systematische 15-jährige Längsschnitt-Kohortenstudie von HIV-positiven und HIV-negativen Erwachsenen. Die Studie wird in elf Kliniken in fünf geografisch unterschiedlichen HIV-Behandlungs- und Pflegeprogrammen durchgeführt, die vom US President's Emergency Plan for AIDS Relief (PEPFAR) in Kenia, Tansania, Uganda und Nigeria unterstützt werden.

Zwischen Januar 2013 und August 2018 untersuchten die beteiligten afrikanischen Kliniken jährlich Blutproben von 2.014 HIV-infizierten Personen mit dem Biomarker-basierten Xpert MTB/RIF-Diagnosetest auf aktive TB. Darüber hinaus untersuchte das wissenschaftliche Team im Längsschnitt Blutproben von HIV-infizierten Teilnehmenden vor, während und nach der Diagnose einer mikrobiologisch bestätigten aktiven TB und eines TB-Rezidivs (Rückfall), sowie von Patient:innen mit klinisch latenter TB-Infektion über bis zu fünf Jahre.

Anhand dieser Proben analysierten die Forschenden den Aktivierungsstatus von M. tuberculosis-spezifischen CD4+ T-Zellen (T-Lymphozyten, die das Oberflächenantigen CD4 tragen und nach Aktivierung an der Immunantwort beteiligt sind) als Biomarker für die Diagnose von TB-Erkrankungen bei HIV-positiven Patient:innen.

Die Studie zeigte, dass die M. tuberculosis-spezifische CD4+ T-Zell-Aktivierung bei HIV-positiven Patient:innen aktive TB von latenter TB mit einer Sensitivität und Spezifität von 86 Prozent unterscheiden konnte. In vielen Fällen begann die aktive TB-Erkrankung bereits sechs bis zwölf Monate bevor TB aufgrund klinischer Symptome und dem Auffinden von Bakterien im Sputum diagnostiziert wurde. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Bestimmung des Aktivierungsstatus von M. tuberculosis-spezifischen CD4+ T-Zellen im Blut die Früherkennung beginnender TB erleichtern könnte. Auf der Basis dieses Biomarkers entwickelte Diagnostika könnten daher in Zukunft helfen, die Übertragung von M. tuberculosis zu reduzieren, Therapieerfolge zu verbessern und möglicherweise Leben retten.


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