9. INTERDISZIPLINÄRER KONGRESS FÜR SUCHTMEDIZIN
Leitlinien für HIV-Therapie bei Drogenabhängigen verabschiedet

Auf der Münchner suchtmedizinischen Tagung wurden in diesem Jahr in einer Konsensuskonferenz die Leitlinien zur antiretroviralen Therapie bei intravenös Drogenabhängigen (IVDA) verabschiedet. Ziel der gemeinsamen Aktion von DGS, DAGNÄ und DAIG war es, die antiretrovirale Behandlung von HIV-infizierten IVDA zu verbessern.

DREI POSTERPREISE:

Insgesamt wurden 23 wissenschaftliche Arbeiten als Poster eingereicht. Wie in jedem Jahr wurden drei davon prämiert. Die Posterpreise gingen an:

1. Preis:
Andreas Rösslein et al.: Perinatale Versorgung von drogenabhängigen Müttern und ihren Kindern - Eine Pilotstudie an zwei Münchner Substitutionspraxen.
Suchtmed 2008; 10:100-101

2. Preis:
Bernd Schulte et al.: Antivirale HCV- Therapie bei Opiatabhängigen in Heroinsubstitution.
uchtmed 2008; 10:106-107

3. Preis:
Bruno Neuner et al.: Tabakkontrolle in einer innerstädtischen Rettungsstelle: Ergebnisse einer randomisiert kontrollierten Studie.
Suchtmed 2008; 10:112

Der interdisziplinäre Kongress für Suchtmedizin fand wie üblich am ersten Wochenende im Juli statt. Im Mittelpunkt der Tagung stand erneut der interdisziplinäre Austausch zwischen Medizinern, Psychologen, Sozialpädagogen, Therapeuten, Pflege und Aktivisten. Zu Beginn fand in diesem Jahr erstmals ein Symposium für Pflegekräfte statt, die in einem besonderen Spannungsfeld zwischen Vorgesetzten und Patienten stehen. Am letzten Tag wurden die Leitlinien zur HIV-Therapie bei IVDA diskutiert und über die einzelnen Punkte abgestimmt.

SAFER USE UND SAFER SEX

Die Gruppe der IVDA innerhalb der HIV-Infizierten in Deutschland ist mit ca. 7.000 Betroffenen relativ klein. Jährlich infizieren sich knapp 200 Drogengebraucher neu mit HIV, wobei ein Teil der Infektionen möglicherweise sexuell übertragen wurde. Die Aufklärung von IVDA sollte somit sowohl "safer use" als auch "safer sex" beinhalten. Allen IVDA-Patienten sollten Tests auf HIV und Hepatitis A, B und C angeboten werden.

WICHTIG: STABILE SUBSTITUTION

Grundsätzlich gelten auch bei IVDA die Leitlinien der HIV-Fachgesellschaften zur antiretroviralen Therapie (ART). Ex-IVDA sowie IVDA unter stabiler Substitution unterscheiden sich hinsichtlich Adhärenz und Wirksamkeit der ART nicht von anderen HIV-Infizierten und sollten deshalb nach den gleichen Kriterien behandelt werden. IVDA ohne Substitution sollten vor der HIV-Therapie möglichst in eine stabile Substitution gebracht werden. Patienten, bei denen dies nicht gelingt, sollte auf Wunsch dennoch eine ART angeboten werden.

AM BESTEN EINMAL TÄGLICH

17. KONGRESS DER DEUTSCHEN
GESELLSCHAFT FÜR SUCHTMEDIZIN

Abstinenzideal und Behandlungsrealität

7.-9. NOVEMBER 2008
Ludwig Erhard Haus
Fasanenstr. 85
10623 Berlin

Bei der Auswahl der ART sollte man die Adhärenz berücksichtigen. Bei Patienten ohne stabile Substitution ist ein einmal tägliches Regime empfehlenswert. Bei substituierten Patienten werden Substitutionsmittel und ART am besten unter Aufsicht eingenommen, was bei einmal täglichen Therapien in der Praxis auch gut möglich ist.

AUF ENTZUGSSYMPTOME ACHTEN

Substituierte Patienten müssen in der Initialphase der ART engmaschig auf Entzugs- und/oder Intoxikationssymptome beobachtet werden. Da Methadon und Buprenorphin ebenso wie viele antiretrovirale Substanzen über das Cytochrom P450-System metabolisiert werden, sind Interaktionen häufig. Insbesondere die NNRTI Efavirenz und Nevirapin können den Methadonspiegel senken und bereits innerhalb von wenigen Tagen zu Entzugssymptomen führen, die eine Steigerung der Methadondosis um bis zu 50% erfordern können.    RPV

Ausgabe 3 - 2008 Back

Meldungen

  • HIV-Heilung

    30. Juni 2025: mRNA gezielt in ruhende CD4-Zellen eingeschleust weiter

  • Lepra

    29. Juni 2025: Seltene Form in Amerikas vor 4000 Jahren weiter

  • HIV-Infektion

    27. Juni 2025: Jahresbericht 2024 vom RKI weiter

  • Tuberkulose

    27. Juni 2025: Kleines Handgerät zur TB-Diagnostik weiter

  • Lenacapavir

    19. Juni 2025: Zulassung in den USA: Yeztugo® zur PrEP weiter

  • Newletter online

    Jeden Monat akutelle Informationen rund ums Thema HIV und sexuell übertragbare Erkrankungen.

    Für Ärzt_innen, Menschen mit HIV und alle Interessierten.

    Anmeldung hier

  • PrEP

    19. Juni 2025: HIV-PCR als Routinetest nicht sinnvoll weiter

  • Hepatitis A

    18. Juni 2025: Ausbrüche in mehreren europäischen Ländern weiter

  • Neue Erreger

    18. Juni 2025: In China wurden bei Fledermäusen mehrere neue bisher unbekannte Erreger entdeckt. weiter

  • Infektiologie

    17. Juni 2025: Jede*r Achte im Krankenhaus aufgrund von Infektion weiter

  • Pegivirus

    15. Juni 2025: Virale Enzephalomyelitis bei Immunsupprimierten weiter

  • Epstein-Barr-Virus

    15. Juni 2025: Assoziation mit primär sklerosierende Cholangitis weiter

  • HIV PEP

    13. Juni 2025: Die neue amerikanische PEP-Leitlinie favorisiert Integrasehemmer weiter

  • Borna

    10. Juni 2025: In Bayern zwei Infektionen, ein Todesfall weiter

  • Sepsis

    06. Juni 2025: Statine verbessern Überleben weiter

  • Corona-Impfung

    05. Juni 2025: Kein Risiko von Guillain-Barré Syndrom mit mRNA-Impfstoff weiter

Ältere Meldungen weiter

Diese Website bietet aktuelle Informationen zu HIV/Aids sowie zur HIV/HCV-Koinfektion. Im Mittelpunkt stehen HIV-Test, Symptome und Auswirkungen der HIV-Infektion, Behandlung der HIV-Infektion, HIV-Medikamente mit Nebenwirkungen und Komplikationen, Aids, Hepatitis B und C. Ein Verzeichnis der Ärzte mit Schwerpunkt HIV ergänzt das Angebot.