Fragen und Antworten aus dem Praxisalltag zur Hepatitis C


Prof. Stefan Zeuzem Prof. Stefan Zeuzem
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität
Medizinische Klinik I
Theodor-Stern-Kai 7
60590 Frankfurt
E-Mail: zeuzem@uni-frankfurt.de

Frage an Prof. Stefan Zeuzem, Frankfurt:   Die Ribavirin-Dosierung und die Anämie sind wichtige Prädiktoren für den Erfolg einer HCV-Therapie. Verschlechtern sich die Erfolgchancen, wenn man Ribavirin herunterdosieren muss? Und sollte man bei Patienten, deren Hämoglobin unter Ribavirin gleich bleibt, die Dosis erhöhen?

Prof. Zeuzem:   Die Hauptnebenwirkung von Ribavirin ist die hämolytische Anämie. Wir gehen davon aus, dass das Ausmaß des Hämoglobinabfalls ein Marker für den Ribavirinspiegel im Blut ist. Patienten mit einem starken Hämoglobinabfall haben daher wahrscheinlich eine ausreichende Ribavirinexposition. Bei Patienten mit ausgeprägter Anämie kann man somit das Ribavirin vorsichtig reduzieren, ohne die Heilungschancen zu verschlechtern. Patienten, die unter Ribavirin keinen oder einen nur sehr geringen Hämoglobinabfall zeigen, haben möglicherweise zu geringe Wirkspiegel, z.B. durch eine zu geringe Medikamentenresorption im Darm. Dafür haben wir zwar keine wissenschaftlichen Beweise, aber es entspricht der Logik, und im klinischen Alltag erhöhen wir die Ribavirin-Dosis. Im Allgemeinen streben wir einen Hämoglobinabfall von 2-3 g/dl an.

Prof. Dr. Jörg Petersen Prof. Dr. Jörg Petersen
Universitätsklinikum Hamburg
Medizinische Klinik
Martinistraße 52 D-20246 Hamburg
E-Mail: joepeter@uke.uni-hamburg.de

Frage an Prof. Jörg Petersen, Hamburg: Die gestörte Glukosetoleranz verschlechtert bei der HCV-Therapie die Heilungschancen. Sollte man daher bei allen Patienten vor Therapiebeginn den Blutzucker und/oder den HBA1c bestimmern? Und sollte man Patienten mit Insulinresistenz, aber ohne Indikation zur Diabetestherapie, dennoch behandeln?

Prof. Petersen: Die Nüchternglukose ist als negativer Prädiktor mittlerweile anerkannt. Deshalb bestimmen wir bei allen Patienten den Nüchternblutzucker sowie bei adipösen Patienten den HBA1c, bei denen die Glukosetoleranz häufig im Sinne des metabolischen Syndroms gestört ist. Bei Patienten, die keine Indikation für eine Diabetes-Therapie haben, würde ich derzeit noch auf Medikamente verzichten. Gleichzeitig sollte man aber versuchen, auf den Lebensstil einzuwirken. Mehr Bewegung, Ernährungsmodifikation und kontrollierte Gewichtsabnahme verbessern die Insulinresistenz und den Zuckerstoffwechsel. Dadurch kann sich im Verlauf von mehreren Monaten auch die Leberverfettung bessern, die bekanntermaßen die Heilungschancen bei der HCV-Therapie ebenfalls verschlechtert.

Ausgabe 4 - 2009Back

DAIG LogoDGI LogoDSTIG LogoPEG Logo

Meldungen

  • Grippeviren

    25. Oktober 2025: Nationales Frühwarnsystem zu tierischen Grippeviren gestartet weiter

  • Diagnostik

    25. Oktober 2025: Neue Plattform erkennt Impflücken und Antibiotikaresistenzen weiter

  • Sepsis

    24. Oktober 2025: Weltweiter Sepsis-Bericht: In Deutschland keine Verbesserung weiter

  • Seoul-Virus-Infektion

    21. Oktober 2025: Frau in Deutschland durch Heimtierratten infiziert weiter

  • HIV

    16. Oktober 2025: Neue amerikanische Leitlinie zur beruflichen HIV-PEP weiter

  • Newletter online

    Jeden Monat akutelle Informationen rund ums Thema HIV und sexuell übertragbare Erkrankungen.

    Für Ärzt_innen, Menschen mit HIV und alle Interessierten.

    Anmeldung hier

  • HIV

    10. Oktober 2025: Vitamin-A-Transporter aktiviert ruhende HI-Viren weiter

  • HIV

    06. Oktober 2025: Kölner Team entdeckt neuen bnAB, der fast alle HIV-Varianten abdekt. weiter

  • Influenza

    03. Oktober 2025: Diagnostik mittels Kaugummi weiter

  • Stuhltransplantation

    03. Oktober 2025: Sicher und effektiv bei Immunschwäche? weiter

  • Antibiotika

    02. Oktober 2025: 100 Jahre Resistenzentwicklung weiter

  • 17. KIT

    02. Oktober 2025: Abstract Submission und Registrierung eröffnet weiter

  • HIV

    02. Oktober 2025: Wie entsteht das latente HIV-Reservoir? weiter

  • RSV

    28. September 2025: Cochrane Analyse bestätigt Wirksamkeit weiter

  • Sepsis

    24. September 2025: Zu breite Initialtherapie? weiter

  • Candida-Sepsis

    24. September 2025: Diagnostik anhand von „Zucker-Fingerabdruck“ weiter

Ältere Meldungen weiter

Diese Website bietet aktuelle Informationen zu HIV/Aids sowie zur HIV/HCV-Koinfektion. Im Mittelpunkt stehen HIV-Test, Symptome und Auswirkungen der HIV-Infektion, Behandlung der HIV-Infektion, HIV-Medikamente mit Nebenwirkungen und Komplikationen, Aids, Hepatitis B und C. Ein Verzeichnis der Ärzte mit Schwerpunkt HIV ergänzt das Angebot.