Streiflicht
Gläserne Ärzte

Oh, Frau/Herr Doktor… Was ist da los? In diesem Quartal wurde ja viel weniger „Superpilli“ verschrieben als im letzten Quartal!

Haben Sie sich schon immer gewundert, woher der nette Pharmavertreter weiß, wie viel Sie von seinem Präparat und wie viel Sie von der Konkurrenz verordnen? Nun jetzt können Sie es nachlesen. Es steht im „Spiegel“ (Ausgabe 34, S. 118): Die zentralen Verrechnungsstellen der Apotheker verkaufen Rezeptdaten an das Unternehmen IMS Health, das die Daten für viel Geld an die Pharmaindustrie weiterverkauft. Das ist nicht einmal illegal – sofern die Daten so anonymisiert sind, dass keine Rückschlüsse auf einzelne Patienten und Ärzte möglich sind.

Nach Recherchen des „Spiegels“ scheint dieses Gebot nicht immer eingehalten worden zu sein. Vielmehr wurden ganz konkret „über Jahre nachvollziehbare Patientenkarrieren“ zum Kauf angeboten. Nachvollziehbar scheinen auch die Verordnungszahlen und das Verordnungsverhalten einzelner Ärzte zu sein. 

Wer verschreibt was?

Den Arzneimittelherstellern sind solche Daten viel wert. Wie viele Patienten hat der Arzt? Welcher Arzt verschreibt gerne Innovationen? Welcher agiert eher konservativ? Bei welchem Arzt lohnt es sich zu „investieren“? Je besser man seine Kunden kennt, umso gezielter kann man Einfluss nehmen.

Stört Sie dieser (geheime) Blick auf den Rezeptblock? Natürlich nicht! Denn „Investitionen“ (nein, nicht die Kulis und Klebezettel) wie Einladungen für Fortbildungen und Teilnahme an Studien sind doch ganz klar „wissenschaftlich“ begründet. Deshalb wurden Sie ja auch immer eingeladen, richtig?

Ausgabe 3 - 2013Back

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