Der papierlose Kongress

Langsam haben wir uns ja an die papierlose Praxis gewöhnt. Die neue Herausforderung ist der papierlose Kongress. Kein Programm, kein Abstrakt-Buch, nur eine saubere Datenautobahn. Schließlich hat doch jeder heutzutage ein Smart-Phone, das alles kann.

Streiflicht 1Schon bei der Registrierung geht es los. Das macht man heutzutage selbstverständlich online. Wenn man die Kongress-Webseite im Netz gefunden hat, muss man dort erst mal sein persönliches Profil anlegen. Hier reichen Name und Adresse nicht aus, sondern es werden gleich mal die Schwerpunkte der Tätigkeit, des Interesses, und noch vieles andere abgefragt. Auch die Frage, ob man die freiwillige Sonderabgabe für die Luftverschmutzung durch die Anreise per Flugzeug zahlen will, fehlt immer seltener. Und dann braucht man wieder mal ein neues Passwort: Wie viele Buchstaben? Mit Zahlen? Sonderzeichen?

Plan your itinerary!

Hat man diese Hürde genommen, kann man sich aus dem gesamten Kongressangebot sein persönliches Programm online zusammenstellen. Wer klare Schwerpunkte hat wie „Apoptose-Modelle bei Leber-Zoonosen“ ist hier im Vorteil, denn er ist schnell am Ziel und hat seinen Kongressbesuch in wenigen Minuten genau geplant. Wer breite Interessen hat wie „Hepatitis“ und die „Studien-Szene“ nicht so gut kennt, dem helfen auch viele Klicks nicht wirklich weiter. Aber man kann ja immer noch vor Ort entscheiden ... 

Online auf dem Kongress

Streiflicht 2

Bei der Registrierung am Kongress dann die große Enttäuschung: Nein, außer diesen zwei Seiten Übersicht gibt es kein gedrucktes Programm. Das 70 Seiten dicke Heft mit den 100 Vorträgen und 1.000 Postern war bereits am ersten Kongresstag ausverkauft. Leider. Aber man kann sich doch das Programm im Smart-Phone online ansehen oder die App herunterladen! Alles kein Problem, meint die freundliche junge Dame an der Registrierung.

Alle Kongresse bieten mittlerweile kostenlos WLAN an. Das kostet auch im Ausland keine zusätzlichen Gebühren, wenn man es schafft die entsprechende Einstellung im Handy zu konfigurieren. Hat man das endlich geschafft, ist man noch lange nicht am Ziel. Das Kongress-WLAN bricht unter dem Ansturm von 10.000 Minicomputern häufig zusammen oder ist endlos langsam. Während der Vorträge hat man aber genügend Zeit und dringt manchmal tatsächlich zur gewünschten Information vor. Dann ist der gesuchte Vortrag allerdings auch schon vorbei.

Handschlag online

Auch „Networking“ geht heutzutage elektronisch sauber. Visitenkarten aus Papier? Längst veraltet. Die europäische Lebergesellschaft EASL bietet auf ihrem „International Liver Congress“ eine elektronische Visitenkarte an, den „Poken“. Der Poken ist ein USB-Stick, auf den man seine „Kongressidentität“ laden und durch Berührung eines anderen Pokens weitergeben kann – an Kongressteilnehmer, den Veranstalter, an die Industrie usw.

Online Umwelt schonen

Auf der Rückreise vom Kongress kann sich der Teilnehmer nach all den Mühen dann glücklich zurücklehnen. Weniger Papier sind weniger gefällte Bäume und weniger CO2-Ausstoß bei Fliegen durch leichteres Gepäck! Aber Halt! Noch viel Umweltschonender wäre es doch, erst gar nicht zum Kongress zu fahren. Eine Teilnahme ist heute auch virtuell möglich durch Livestream und Webcast. Kongress-TV auf dem Sofa zu Hause. Ob das die Zukunft ist?

HAART-Breaker

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