Sofortmaßnahmen bei HIV-Exposition
- Stich-/Schnittverletzung:
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Spontanen
Blutfluss nicht sofort unterbinden, da potentiell infektiöses
Material dadurch ausgespült wird. Sonstige Manipulationen an der
Wunde nach Möglichkeit vermeiden, insbesondere Quetschen und
Ausdrücken direkt im Einstichbereich, um keine
Erregerverschleppung in tiefere Gewebsschichten zu begünstigen.
- Nach der spontanen oder induzierten Blutung ggf. Stichkanal bzw. Schnittverletzung spreizen und Spülung mit Wasser/Seife oder Antiseptikum (z.B. Betaseptic® oder anderes Händedesinfektionsmittel oder Hautantiseptikum auf Basis von Ethanol) durchführ
- Hautexposition (geschädigte oder entzündlich veränderte Haut): Gründliches Waschen mit Wasser und Seife. Danach, falls verfügbar, Abreiben der Hautoberfläche mit großzügiger Einbeziehung des Umfelds um das kontaminierte Areal mit einem mit Hautantiseptikum satt getränkten Tupfer.
-
Kontamination
des Auges:
Unverzüglich reichliches Ausspülen des Auges
mit nächst erreichbarer geeigneter Flüssigkeit, z.B. Leitungswasser oder Ringer- oder Kochsalzlösung. -
Aufnahme
in die Mundhöhle:
Sofortiges, möglichst vollständiges Ausspeien
des aufgenommenen Materials. Danach mehrfaches Spülen (ca. 4-5 mal) der Mundhöhle mit Wasser. Jede Portion ist nach etwa 15 Sekunden intensiven Hin- und Her-Bewegens in der Mundhöhle auszuspeien.
Abb. 1 PEP-Leitlinienaktualisierung Sofortmaßnahmen bei beruflicher Exposition
Im Anschluss an die Sofortmaßnahmen legt der D-Arzt das weitere Prozedere bzgl. Schutzimpfung (Tetanus- und HBV-Impfschutz, ggf. weitere), HIV-PEP und serologischer Untersuchungen (AK gegen HIV und HCV, ggf. weitere) im Einverständnis mit dem Betroffenen fest.