Das Ende von Aids ist machbar

Deutsche AIDS Hilfe„Kein AIDS für alle!“ – Unter diesem Motto hat die Deutsche AIDS-Hilfe eine dreijährige Kampagne gestartet. Ziel: Ab dem Jahr 2020 soll in Deutschland niemand mehr an Aids erkranken müssen.

HIV muss nicht mehr zu Aids führen. Trotzdem erkranken zurzeit in Deutschland jährlich weit mehr als 1.000 Menschen an der Immunschwächekrankheit – die meisten, weil sie nichts von ihrer HIV-Infektion wissen.

KEIN AIDS FÜR ALLE
Ab 2020 soll in Deutschland niemand
mehr an Aids erkranken. Jetzt mitmachen, Geschichte schreiben

Die Kampagne „Kein AIDS für alle!“ der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) will das verhindern. Das Ziel: Ab 2020 soll in Deutschland niemand mehr an Aids erkranken.

Ärzt_innen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, im richtigen Moment an einen HIV-Test zu denken.

Indikatorerkrankungen werden oftmals übersehen

Die beiden Protagonist_innen der Kampagne Maik und Regina zeigen exemplarisch auf, wie es heute noch zu Aids-
Erkrankungen kommen kann:

Maik (43) hat damals eine Odyssee hinter sich. Dreißig Kilo Gewichtsverlust, chronischer Durchfall, Mund und Rachenraum befallen von einer schweren Pilzinfektion.

Als schwuler Mann weiß er zwar um sein erhöhtes HIV-Risiko, verdrängt es aber. Er hätte sich einen Anstoß durch seine behandelnden Ärzte und Ärztinnen gewünscht, um die Angst vor dem HIV-Test zu überwinden.

Dr. Keikawus Arastéh, Infektiologe am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin, weiß, dass sich viele Ärzt_innen mit der Sexualanamnese schwer tun: „Wenn sexuell übertragbare Krankheiten nicht gerade Anlass des Arztbesuchs sind, werden diese oftmals nicht angesprochen. Ein HIV-Test wird dann nicht angeboten.“

Bei Regina (58) dachten weder sie noch ihre Ärzt_innen an einen HIV-Test, obwohl alle Symptome lehrbuchmäßig auf Aids hindeuteten: Gürtelrose, Hirnhautentzündung, chronischer Durchfall.

Dr. med. Annette Haberl, Leiterin des Bereichs HIV und Frauen im HIV Center des Universitätsklinikums Frankfurt, dazu: „Wenn die Familienplanung abgeschlossen ist, dann ist in der ärztlichen Praxis das Thema Sexualität bei Frauen scheinbar nicht mehr wichtig.“

Die Folge: Nach HIV-Risiken wird im Gespräch mit Patientinnen gar nicht mehr gefragt.

13.000 Menschen leben unwissentlich mit HIV

Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts leben in Deutschland knapp 13.000 Menschen unwissentlich mit HIV. Andere wissen zwar um ihre Infektion, haben aber keinen Zugang zu Medikamenten. Sie alle laufen Gefahr, an Aids zu erkranken.

Um das Ziel zu erreichen, dass in Deutschland niemand mehr an Aids erkranken muss, müssen Menschen von ihrer HIV-Infektion erfahren und der Zugang zu Medikamenten sichergestellt werden.

Die DAH folgt mit ihrer Kampagne den Entwicklungszielen der Vereinten Nationen, nach denen die Aids-Epidemie bis 2030 beendet werden soll. In Deutschland ist dieses Ziel früher erreichbar, weil die Voraussetzungen besonders gut sind: Die Zahl der HIV-Infektionen ist im internationalen Vergleich gering, HIV-Medikamente sind verfügbar, und es gibt ein leistungsfähiges Gesundheitssystem.

Schlüsselposition von Ärzt_innen

Ärzt_innen haben auf den letzten Metern gegen Aids eine Schlüsselposition inne.

Helfen Sie uns darum bei der Verbreitung wichtiger Botschaften:

• Sexualanamnese ist wichtig – auch bei Patient_innen, die nicht zu den von HIV besonders betroffenen Gruppen gehören.

• Kommunikation über sexuelle Gesundheit und Sexualanamnese lässt sich lernen. Das Projekt „Let‘s talk about Sex“ bietet kostenlose Fortbildungen an: http://www.hiv-sti-fortbildung.de/

• Eine akute HIV-Infektion, die entdeckt und behandelt wird, kann neue Infektionen verhindern. Sensibilisieren Sie sich und Ihr Team für häufig auftretende Symptome und Indikatorerkrankungen einer HIV-Infektion.

• Zeigen Sie Offenheit gegenüber sexueller und geschlechtlicher Vielfalt und bauen Sie damit Angst vor Diskriminierung ab.

• Die Kosten für den HIV-Test werden von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet, wenn Symptome vorliegen oder eine Infektion aufgrund der Risikoanamnese möglich ist.

Wenn alle relevanten Akteur_innen an einem Strang ziehen, haben wir die Chance das ehrgeizige Ziel zu erreichen.

https://kein-aids-fuer-alle.de

Ausgabe 2 - 2017Back

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