Hepatitis A Ausbruch in Berlin
Impflücken bei MSM
Das RKI, die Berliner Gesundheitsämter und das Landesamt für Gesundheit und Soziales untersuchen in Kooperation mit Ärzten des Arbeitskreises AIDS niedergelassener Ärzte Berlin e.V. diesen Ausbruch, um gezielt Maßnahmen zur Intervention abzuleiten und ihn zu kontrollieren.
Die Hepatitis A kann als fäkal-orale Schmierinfektion z.B. beim Analsex übertragen werden. Die Verwendung von Kondomen kann die Übertragung nicht verhindern, da hierbei ein Infektionsrisiko durch Kontakt zu Fäkalspuren bestehen bleibt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher die Hepatitis A-Impfung für Personen mit einem Sexualverhalten mit hoher Infektionsgefährdung. Die bisherigen Ergebnisse der Untersuchung deuten an, dass die empfohlene Hepatitis A-Impfung bei MSM nicht ausreichend umgesetzt wird und weiterhin beachtliche Impflücken bestehen. Daher bitten wir die behandelnden Ärzte, bei MSM den Impf- bzw. Immunstatus zu überprüfen und ggf. zu impfen. Eine Impfung ist auch bei einer HIV-Infektion unbedenklich und wirksam.
Schnell Impflücke schließen
Um einen schnellen Impfschutz zu erreichen, wird empfohlen, einen monovalenten Hepatitis A-Impfstoff (Vaqta®50, Havrix®1440) zu verwenden. Mit einer Impfung sind Geimpfte bereits 2-4 Wochen nach der Impfung geschützt. Für einen Langzeitschutz, sollte eine 2. Dosis 6-18 Monate nach der 1. Dosis erfolgen. Für Kontaktpersonen von Erkrankten (z.B. Haushaltskontakte, Sexualpartner) wird eine postexpositionelle Impfung mit monovalentem Impfstoff bis 2 Wochen nach Kontakt empfohlen.
Auch weltweit ein Problem
Gegenwärtig wird weltweit über Hepatitis A-Ausbrüche in der MSM Population berichtet. Durch die hohe Mobilität und das sexuelle Risikoverhalten in dieser Gruppe besteht die Gefahr einer fortgesetzten Infektionsausbreitung. Aus England, den Niederlanden, Spanien und Portugal wird über ähnliche Häufungen berichtet. Innerhalb Deutschlands beschränkt sich der Hepatitis A-Ausbruch vornehmlich auf Berlin, jedoch wurden vereinzelt auch aus anderen Großstädten Hepatitis A-Fälle unter MSM berichtet.
Weitere Informationen
www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisA.html
www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2017/02/Art_02.html
www.eurosurveillance.org/ViewArticle.aspx?ArticleId=22709
Ansprechpartner
Ruth Zimmermann
Robert
Koch Institut,
Abteilung für Infektionsepidemiologie
E-Mail: ZimmermannR@rki.de