im Gespräch mit Anne Von Fallois, Neue Vorstandsvorsitzende der Deutschen Aids-stiftung
Deutsche AIDS-Stiftung Logo„Gute Projekte zu fördern, ist eine großartige Aufgabe“

Liebe Frau von Fallois, Sie haben Ihr Amt als geschäftsführende Vorstandsvorsitzende passenderweise am 1. Dezember 2023, dem Welt-Aids-Tag aufgenommen. Was hat Sie an diesem Tag besonders bewegt?

Die Politikwissenschaftlerin Anne von FalloisDie Politikwissenschaftlerin Anne von Fallois hat 19 Jahre in Führungspositionen im Bundespräsidialamt gearbeitet. Danach war sie ein Jahrzehnt bei der Personal- und Unternehmensberatung Kienbaum, deren Praxisgruppe „Public & Non Profit“ sie leitete. Sie bringt aus beruflichem und ehrenamtlichem Kontext große Erfahrung in der Arbeit für und mit Stiftungen im Gesundheitssektor mit.

© Foto: Barbara Frommann

von Fallois: Das war wirklich eine schöne Ko-Inzidenz – und für mich Motivation und Inspiration zugleich. Mich hat sehr beeindruckt, wie gut es beim Welt-Aids-Tag 2023 gelungen ist, das Thema HIV/Aids wieder nach vorne zu spielen. In den klassischen Medien ebenso wie auf den digitalen Kanälen. Darin dürfen wir nicht nachlassen. Tag für Tag ist es wichtig, über HIV zu sprechen: in den Medien, in Schulen und Hörsälen, in Arztpraxen, Beratungsstellen, auf Netzwerkveranstaltungen und in privaten Runden – Kommunikation ist die Voraussetzung für Prävention.

Am 10. März waren Sie 100 Tage im Amt. Welche besonderen   Herausforderungen in der HIV/Aids-Arbeit sind Ihnen in dieser Zeit vor allem begegnet?

von Fallois: Wenn ich auf die nationale Ebene schaue, dann bin ich zunächst einmal beeindruckt, wie viele Menschen sich in Aids-Hilfen, Initiativen, Gremien engagieren. Und ich bin froh zu erleben, dass wir als Stiftung immer noch so viele Menschen an unserer Seite haben. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn HIV hat für viele den Schrecken verloren. Dass das kurzsichtig ist, zeigt uns der Blick in die Welt: insbesondere ins südliche Afrika und nach Osteuropa. Die Infektionszahlen sind dort nach wie vor hoch und es muss noch viel mehr dafür getan werden, dass Menschen sich nicht infizieren oder mit ihrer Infektion möglichst lange möglichst gut leben können.

Die Deutsche AIDS-Stiftung ist eine wichtige Akteurin im HIV/Aids-Bereich. Auf welche Aufgaben schauen Sie mit besonderer Freude?

von Fallois: Die DAS ist eine Förderstiftung – und gute Projekte zu fördern im Bereich Prävention und Versorgung auf nationaler und internationaler Ebene, ist an sich eine großartige Aufgabe. Die Stiftung ist aber auch mit ihrer Geschichte, in der Besetzung ihrer Gremien und mit ihrem Netzwerk ein Signal: Das Thema HIV/Aids gehört in die Mitte der Gesellschaft. Die davon Betroffenen oder Gefährdeten brauchen Solidarität und nachhaltige Hilfe. Dafür steht die Stiftung, dafür steht das DAS-Team. Und mir ist der Blick über den Tellerrand wichtig: HIV ist eine Pandemie, die im südlichen Afrika, aber auch in Osteuropa besonders stark wütet. Hier haben wir als DAS eine Aufgabe!

Sie kommen mit viel Erfahrung im Non-Profit-Sektor in die Deutsche AIDS-Stiftung. Wen möchten Sie als (neue) Partner an Ihrer Seite wissen?

von Fallois: Zunächst einmal die Community: die Aids-Hilfen, die Fachgesellschaften, diejenigen, die man Neudeutsch „Stakeholder“ in Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft nennt. Aber ich bin auch dankbar für die Zusammenarbeit mit anderen Stiftungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Mit Blick auf die noch stärkere Vernetzung mit anderen Akteuren freue ich mich besonders auf die Welt-Aids-Konferenz im Juli.

Was hat Sie besonders daran gereizt, das Amt zu übernehmen?

von Fallois: Die DAS hat eine beeindruckende Erfolgsgeschichte im Kampf gegen HIV geschrieben. Jetzt kommt es darauf an, das Thema HIV/Aids in Deutschland wachzuhalten und zugleich unseren Blick auf die internationalen Herausforderungen zu lenken. Das gemeinsam mit dem DAS-Team und den hochkarätig besetzten Gremien zu tun, finde ich ebenso bedeutsam wie spannend.

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