Ausgabe 3 2006
Ausgabe 3
September 2006

Ausgabe 3 - September 2006

IAC setzt Prävention an erste Stelle

Weltweit infizieren sich jährlich vier Millionen Menschen mit HIV. Betroffen ist in erster Linie das südliche Afrika, aber auch in Asien und in Osteuropa steigen die Zahlen, selbst wenn dort von offizieller Seite eine geringe Prävalenz angegeben wird. Es ist unmöglich, all diese Menschen lebenslang mit antiretroviraler Therapie zu versorgen. Deshalb wurde auf der 16. Welt-AIDS-Konferenz intensiv nach neuen Möglichkeiten der Prävention gesucht. Mikrobizide, Beschneidung, PrEP, STI-Bekämpfung usw., davon werden wir in den nächsten Jahren mehr hören.

Was passiert bei uns?

Auch hierzulande wird nach neuen Wegen der Prävention gesucht, denn die Rate an HIV-Neuinfektionen ist im letzten Jahr gestiegen. Bislang ist man aber noch nicht vom Pfad der ABC-Tugenden abgewichen. Das Kondom steht nach wie vor an erster Stelle. Kein Zweifel, die Gummibarriere ist einfach, billig und nebenwirkungsfrei. Dennoch wird das Kondom oft nicht angewandt. Nun versucht man, Gründe zu eruieren und Hindernisse zu überwinden. Man könnte aber doch genauso wirklich neue Wege beschreiten…

Medikamente zur Prophylaxe?

Ein heute schon gangbarer Weg ist eine breitere HIV-Testung. Berechnungen des amerikanischen Center for Disease Control (CDC) zeigen, dass allein das Wissen um den eigenen HIV-Status die Transmissionsrate senken kann (Marks G et al. JAIDS 2006; 39:446-453). Noch Zukunftsmusik sind dagegen Mikrobizide (z.B. als Rektalgel) und die medikamentöse PrEP (Präexpositionsprophylaxe). Erste Studien, die auf der WeltAIDS-Konferenz in Toronto vorgestellt wurden, belegen die Sicherheit der prophylaktischen Tenofovir-Gabe, doch die Zahlen sind zu klein, um die Wirksamkeit zu beurteilen. Größere Untersuchungen mit der vielversprechenden Fixkombination TDF/FTC sind angelaufen.

Weichen jetzt stellen

Neuartige Ideen sind nur selten mit offenen Armen empfangen worden. Auch die PrEP wird die Gemüter erhitzen. Ähnlich wie bei der Einführung der Antibabypille wird es Gegner geben, die eine „sexuelle Enthemmung“ befürchten. Doch ebenso wie bei der Pille wird es vom Willen und Engagement der beteiligten Gruppen abhängen, ob und wie schnell die Entwicklung der PrEP weitergeht.

 

Dr. Ramona Volkert

 


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Ausgabe 3 - September 2006

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  • Mit Tipranavir/r lassen sich Resistenzen überwinden
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