CROI 2009 - Eröffnung

Montreal, 9. Februar 2009

Die diesjährige CROI eröffnete mit zwei Vorträgen zu den wichtigsten Themen im HIV-Bereich: Heilung und Afrika. Robert Siliciano, Baltimore, stellt den aktuellen Stand des Wissens zu den latenten Reservoiren dar. Glenda Grey und James McIntyre von der Universität Witwaterstrand in Johannesburg, gaben einen Überblick über die Geschichte von HIV in Soweto. Der musikalische Rahmen wurde von Oliver "Tuku" Mtukudzi aus Simbawe gestaltet. Der Musiker ist einer der wenigen afrikanischen Künstler, die HIV thematisieren und zwar sowohl in seinen Liedern als auch mit dem öffentlichen Bekenntnis, dass sein Bruder an AIDS verstorben ist.

In der 14te Bernard Fields Lecture zeigte Robert Siliciano, dass auch bei Patienten mit einer Viruslast unter der Nachweisgrenze mit hochsensitiven Test noch HIV nachweisbar ist. Die minimale Viruslast schwankt, im Schnitt liegt sie bei 1 Kopie/ml, manchmal übersteigt sie die Nachweisgrenze und manifestiert sich als Blip. Die Viren stammen wie phylogenetische Analysen belegen aus latent infizierten Zellen und sind nicht gegen das aktuelle HAART-Regime resistent. Eine Intensivierung der HAART bei diesen mit herkömmlichen Regimen bereits optimal supprimierten Patienten hat keinerlei Einfluss auf die minimale Virämie. Viele der latent infizierten Zellen, die intermittierend HIV sezernieren, konnte die Abreitsguppe um Siliciano idenfizieren, aber eben nicht alle. "Es gibt ein zweites bislang nicht bekanntes Reservoir", meinte der Wissenschaftler.

Des weiteren stellte Silicano eine neuen Weg zur Beurteilung der Wirksamkeit von antiretroviralen Substanzen. Dieser berücksichtigt anders als die bisherigen pharmakologischen Methoden, die lediglich den log-Abfall der Viruslast abbilden, die Geschwindigkeit, mit der der HIV-Replikationszyklus gestoppt wird. In dem neuen pharmakodynamischen Modell schneiden Proteasehemmer am besten ab. "Es muss jedoch auch der Effekt der Kombination und die Verträglichkeit berücksichtigt werden", betonte Siliciano. Nach seiner Einschätzung könnte das neue Modell insbesondere bei Vorhersage der Wirksamkeit von Zweittherapien und Salvageregimen hilfreich sein.

HIV in Südafrika

Die Geschichte von HIV in der Republik Südafrika wurde von Glenda Grey und James McIntyre von der Universität Witwaterstrand in Johannesburg in einer Art Zwiegespräch dargestellt, und zwar sowohl die wissenschaftlichen Fortschritte als auch die politischen Ereignisse. In Soweto sind 2 von 10 Erwachsenen und 30% der Schwangeren HIV-infiziert. Dennoch wurde AZT als MTCT-Prophylaxe erst 2002 zugelassen. Die virale Genese der Erkrankung wurde von der Mbeki-Regierung als rassistische Propaganda abgelehnt. "Diese Haltung hat über 300.000 Südafrikanern das Leben gekostet", erklärten die beiden Ärzte, und betonten, dass in Resourcen-armen Ländern Wissenschaft und Politik nicht zu trennen ist.



Meldungen

  • MPOX

    01. Juli 2025: Warum wir 2025 noch über Mpox sprechen müssen weiter

  • Ambulant erworbene Pneumonie

    01. Juli 2025: 1 oder 2 g/d Ceftriaxon? weiter

  • HIV

    01. Juli 2025: Statine zur KHK-Primärprävention empfohlen weiter

  • HIV-Heilung

    30. Juni 2025: mRNA gezielt in ruhende CD4-Zellen eingeschleust weiter

  • Lepra

    29. Juni 2025: Seltene Form in Amerikas vor 4000 Jahren weiter

  • Newletter online

    Jeden Monat akutelle Informationen rund ums Thema HIV und sexuell übertragbare Erkrankungen.

    Für Ärzt_innen, Menschen mit HIV und alle Interessierten.

    Anmeldung hier

  • HIV-Infektion

    27. Juni 2025: Jahresbericht 2024 vom RKI weiter

  • Tuberkulose

    27. Juni 2025: Kleines Handgerät zur TB-Diagnostik weiter

  • Lenacapavir

    19. Juni 2025: Zulassung in den USA: Yeztugo® zur PrEP weiter

  • PrEP

    19. Juni 2025: HIV-PCR als Routinetest nicht sinnvoll weiter

  • Hepatitis A

    18. Juni 2025: Ausbrüche in mehreren europäischen Ländern weiter

  • Neue Erreger

    18. Juni 2025: In China wurden bei Fledermäusen mehrere neue bisher unbekannte Erreger entdeckt. weiter

  • Infektiologie

    17. Juni 2025: Jede*r Achte im Krankenhaus aufgrund von Infektion weiter

  • Pegivirus

    15. Juni 2025: Virale Enzephalomyelitis bei Immunsupprimierten weiter

  • Epstein-Barr-Virus

    15. Juni 2025: Assoziation mit primär sklerosierende Cholangitis weiter

  • HIV PEP

    13. Juni 2025: Die neue amerikanische PEP-Leitlinie favorisiert Integrasehemmer weiter

Ältere Meldungen weiter

Diese Website bietet aktuelle Informationen zu HIV/Aids sowie zur HIV/HCV-Koinfektion. Im Mittelpunkt stehen HIV-Test, Symptome und Auswirkungen der HIV-Infektion, Behandlung der HIV-Infektion, HIV-Medikamente mit Nebenwirkungen und Komplikationen, Aids, Hepatitis B und C. Ein Verzeichnis der Ärzte mit Schwerpunkt HIV ergänzt das Angebot.