ESPRIT und SILCAAT: Aus für Interleukin-2

Montreal, 10. Februar 2009

Interleukin-2 zusätzlich zur HAART führte in den Studien ESPRIT und SILCAAT wie erwartet zu einem stärkeren Anstieg der CD4-Zellen als die HAART allein. Doch es zeigte sich kein klinischer Nutzen. Die Mortalität und AIDS-definierende Ereignisse waren in beiden Gruppen vergleichbar.

In ESPRIT (Evaluation of Subcutaneous Proleukin in a Randomized International Trial) und SILCAAT (Subcutaneous IL-2 in patients with Low CD4 Counts under Active Antiretroviral Therapy) wurden 4111 bzw. 1695 Patienten mit HAART allein oder zusätzlich mit Interleukin-2 in verschiedenen Dosierungen rund 7 Jahre lang behandelt. Das Design der Studien war vergleichbar. An SILCAAT nahmen jedoch Patienten mit weiter fortgeschrittenem Immundefekt teil. Die CD4-Zahl in ESPRIT bei Studienbeginn lag bei >300/µ (median 457/µl; Nadir 197/µl) und in SILCAAT zwischen >50 und <300/µl (median 202/µl; Nadir 60/µl). Primärer Endpunkt war Tod und/oder AIDS.

CD4-Anstieg ohne klinische Relevanz

Unter HAART plus Interleukin-2 stieg die CD4-Zahl signifikant stärker an als unter HAART allein. Die Patienten in ESPRIT hatten 153, die Patienten in SILCAAT 57/µl CD4-Zellen mehr. Dennoch war die Zahl der primären Endpunkte in beiden Gruppen vergleichbar.

Mögliche Erklärungen

Die Autoren der Studien Lusso und Levy boten verschiedene mögliche Erklärungen für das Fehlen eines klinischen Nutzens von Interleukin-2 an. Zum einen könnten die durch das Zytokin gewonnen CD4-Zellen weniger gut "funktionieren", zum anderen könnten ungünstige Effekt von Interleukin-2 den Nutzen des CD4-Anstiegs ausgleichen. Als dritte Erklärung wurde diskutiert, dass der CD4-Anstieg unter dem Interleukin bei Patienten mit einer gut supprimierten Viruslast unter HAART zu gering sein könnte, um klinisch relevant zu sein.


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