ACTG 5202: ABC/3TC vs. TDF/FTC und ATV/r vs. EFV 

San Francisco, 17. 2. 2010 

Mit Spannung wurde die endgültige Auswertung der ACTG5202 Studie erwartet. Hier wurden in einem vierarmigen Studiendesign die beiden gängigen Nuke-Backbones Tenofovir/Emtricitabin (Truvada®) gegen Abacavir/Lamivudin ( Kivexa®) mit entweder Efavirenz ( Sustiva®) oder geboostetem Atazanavir (Reyataz®/Norvir®) als Kombinationspartner verglichen.

Die Studie war randomisiert und plazebokontrolliert; in allen Gruppen waren etwa 460 Patienten, die Medikamente wurden alle einmal täglich verabreicht. Entsprechend dem komplexen Studiendesign ist auch das Ergebnis etwas unübersichtlich, denn es wurde nicht nur nach Substanzen unterschieden, sondern auch nach der Ausgangsviruslast (mehr oder weniger als 100.000 Kopien/ml).

Kurz zusammengefasst erwies sich Tenofovir/Emtricitabin(Truvada®) bei hoher Viruslast als etwas wirksamer als Abacavir/Lamivudin(Kivexa®), außerdem führte es zu weniger Therapieumstellungen. Dafür war unter Abacavir/Lamivudin ein Trend zu einer Abnahme des Serumkreatinins zu erkennen, während es unter Tenofovir/Emtricitabineher zunahm.

Geboostertes Atazanavir (Reyataz®/Norvir®) und Efavirenz (Sustiva®) waren in ihrer Wirksamkeit vergleichbar, allerdings war Atazanavir/r etwas besser verträglich und führte zu weniger Umstellungen. Kam es doch zu einem Therapieversagen, so waren bei einer Therapie mit dem Proteasehemmer weniger Resistenzen feststellbar als bei einer NNRTI-Therapie.

Da die Unterschiede zwischen den getesteten Substanzen eher subtil sind und sich in den entsprechenden Subanalysen immer wieder eine Substanz hervortut, kann man sich auf eine marketinggerechte Ausschlachtung dieser Studie durch die betroffenen Firmen gefasst machen. Realistisch betrachtet ist die Wirksamkeit und Verträglichkeit der heute verfügbaren First-Line-Therapien eher vom individuellen Patienten abhängig als von den eingesetzten Substanzen.

Ergebnisse ACTG5202

Ergebnisse ACTG5202

von Siegfried Schwarze, München

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