Akute HIV-Infektion
Frühe Therapie gut, aber fünf Medikamente nicht besser

Boston, 2. 3. 2011

Die Behandlung der HIV-Infektion innerhalb der ersten sechs Monate vermindert möglicherweise die unerwünschte T-Zellaktivierung, eine intensivierte Therapie mit mehreren Medikamentenklassen bringt allerdings keinen zusätzlichen Nutzen.

Der von HIV ausgelöste Entzündungsprozeß wird derzeit für viele Langzeitfolgen der HIV-Infektion, z.B. erhöhtes kardiovaskuläres Risiko, verantwortlich gemacht. Die frühzeitige Behandlung innerhalb der ersten sechs Monate nach Infektion scheint die Inflammation zu bremsen, so eine Studie von der kalifornischen UCSF.

In der Untersuchung wurden die Daten von 42 Patienten mit früher Therapie (<6 Monate nach Infektion und >2 Jahre komplett supprimiert), 32 später Therapie (> 2 Jahre nach Infektion und >2 Jahre komplett supprimiert) und keiner Therapie verglichen.  Die früh behandelten Patienten hatten eine geringe T-Zellaktivierung. Die residuelle Virämie wurde jedoch nicht beeinflusst.

Die kontrollierte Untersuchung des renommierten Aaron Diamond AIDS Research Center in New York hatte zum Ziel, der funktionellen Heilung einen Schritt näher zu kommen, d.h. HIV in den Reservoirs durch eine intensivierte Therapie zu beeinflussen. Es wurden 34 Patienten mit akuter/früher HIV-Infektion nach Randomisierung entweder mit einer üblichen Therapie (Darunavir/r oder Atazanavir/r plus Tenofovir/Emtricitabin) oder mit dieser Kombination plus zusätzlich mit dem Integrasehemmer Raltegravir und dem CCR5-Antagonisten Maraviroc behandelt. Nach 48 Wochen wurden viele verschiedene Paramater untersucht und in keinem einzigen Punkt zeigte sich ein Unterschied zwischen den beiden Therapiestrategien. Ein Viertel der Patienten hatte eine akute HIV-Infektion. „Ich war enttäuscht und habe den Patienten mit der intensivierten Therapie angeboten, ihre Medikamente zu reduzieren“,  sagte der Forschungsleiter Martin Markowitz. Scott Hammer von der Columbia University, New York, hat das Ergebnis nicht überrascht: „Schon viele Studien haben gezeigt, dass die intensivierte Therapie die residuale Viruslast bzw. die Reservoirs nicht beeinflusst.“

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