Auf dem Weg zur Heilung
Zinkfingernukleasen zerstören Korezeptoren

Boston, 28. 2. 2011

Noch ist keine Heilung in Sicht, aber es werden verschiedene Wege dahin geprüft. Ein vielsprechender Ansatz ist die gentechnische Manipulation der CD4-Korezeptoren, an denen HIV angreift.

Es gibt zwei Korezptoren, den CCR5- und den CXCR4-Rezeptor, die HIV als Eintrittsstelle in die Zelle dienen. In der ersten bahnbrechenden Studie von Jay Lalezari aus San Fransisco wurden erstmals 6 HIV-Infizierten bei einer Leukopherese weiße Blutzellen entnommen, gentechnisch behandelt und wieder infundiert.  Die infundierten CD4-Zellen ohne CCR5-Rezptor waren im Blut und Darmschleimhaut nachweisbar. Bei 5/6 Teilnehmer vermehrten sich die Zellen, die CD4-Zahl stieg, der Verhältnis von CD4/CD8 normalisierte sich  und auch am Tag 90 waren noch 7% der manipulierten Zellen nachweisbar (7%). Der Anstieg der maipulierten Zellen überraschte selbst die Forscher. “Es waren dreimal mehr Zellen als erwartet”, erklärte Lalezari.  Der Patient, der nicht so gut ansprach, hatte schon vor der Studie hohe Antikörper gegen Adenovirus, das als Vektor eingesetzt wurde. Die Prozedur war gut verträglich und sicher.

In einer zweiten Untersuchung wurde auf die gleiche Weise allerdings nicht am Menschen, sondern im Tierexperiment der zweite HIV-Rezeptor, der CXCR4-Rezeptor ,manipuliert.

Das Verfahren

Bei der Leukopherese wird in einer dreistündigen Sitzung Blut entnommen, die Leukozyten “herausgefiltert” und das Blut wieder infundiert. Von den entnommen Leukozyten werden die CD4-Zellen isoliert und mit einer Zinkfingernuklease behandelt. Die Substanz gelangt durch einen Adenovektor in die CD4-Zelle und stört dort das Gen für den CD4-Rezeptor. Bei dem körpereigenen Versuch den Schaden zu reparieren kommt es zu einer endgültigen Störung des Gens. Der Korezeptor bleibt dauerhaft gestört, HIV kann nicht in die Zelle eindringen. 

Der Berliner Patient

Die Versuche der ameriknischen Arbeitsgruppen basiert auf der bislang einzigen bekannten Heilung von HIV. Der Berliner Patient hatte eine HIV-Infektion und eine Leukämie. Ihm wurde deshalb Knochenmark transplantiert und zwar von einem Menschen, der erblich bedingt keine CCR5-Korezptoren an den CD4-Zellen hat und damit “immun” gegen HIV ist. Rund 5% der Weißen haben eine solche erbliche Veränderung, die ansonsten keine negative Folgen hat. Nachdem eine Knochenmarkstransplantation ein aufwändige und gefährliches Verfahren ist, sucht man nach anderen Möglichkeiten die CCR5-Rezeptoren dauerhaft zu schädigen.

Die Probleme

HIV kann nicht nur den CCR5-Rezeptor zum Eintritt in die Zelle benutzen, sondern auch den CXCR4-Rezeptor. Dieser Rezeptor kann auch gentechnisch durch Zinkfingernukleasen manipuliert werden, doch ob dies im Körper langfristig ohne Folgen bleibt, ist ungewiß.

Die manipulierten Zellen leben auch nicht lange genug im Körper, um einen wirklischen Schutz darzustellen. Dieses Problem könnte jedoch in Zukunft gelöst werden. Erste Untersuchungen laufen bereits, in denen versucht wird, CD4-Stammzellen entsprechend zu manipulieren.

Mechanism of ZFN-mediated Targetet CCR5 Gene Disruption


SB-728-T GMP Manufacturing Process: Autologous ZFN CCR5-Disrupted CD4+T-cells


SB-728-902 Demographics


Increased CD4 T-cell Counts from Baseline after Single SB-728-T Infusion


Normalization of CD4:CD8 T-cell Ration after Single SB-728-T Infusion


Analysis of Fold Increase of CCR5-Modified Cells in Subject PBNMC by Pentamer Assay Shows Robust Engraftment

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