QDMRK
Raltegravir muss zweimal täglich eingenommen werden

Boston, 2. 3. 2011

Die einmal tägliche Gabe des Integrasehemmers Raltegravir (Isentress®) ist nicht möglich. Im Vergleich zur zweimal täglichen Gabe kam es in der Studie QDMRK signifikant häufiger zum virologischen Versagen mit entsprechenden Resistenzmutationen.

In QDMRK wurden fast 800 therapienaive HIV-Patienten (VL 70.000 K/ml, CD4 280/µl, 25% CD4<200/µl, 80% Männer, 29% Schwarze) entweder mit Raltegravir 2x400 mg/d (BID) oder einmal täglich 800 mg/d (QD) jeweils in Kombination mit Tenofovir/Emtricitabin (Truvada®)  behandelt. Nach der Sicherheitsanalyse der 48-Wochen-Daten wurde die auf 96 Wochen angelegte Untersuchung Ende letzten Jahres vorzeitig beendet. Raltegravir (RAL) einmal täglich war der herkömmlichen zweimal täglichen Gabe unterlegen.

Raltegravir einmal täglich unterlegen

Nach 48 Wochen hatten unter RAL 800 mg QD signifikant weniger Patienten eine Viruslast <50 K/ml (83% vs 89%). In der Gruppe der hochvirämischen Patienten mit einer Ausgangsviruslast >100.000 K/ml betrug der Unterschied sogar 10% (74% vs 84%)  und bei den  Patienten mit weniger HI-Viren zu Beginn nur 3% (89% vs 92%).

Häufiger virologisches Versagen

Grund für das schlechte Abschneiden der einmal täglichen Gabe war das häufigere virologische Versagen (14% vs 9%), wobei Patienten  mit hoher bzw. niedriger Ausgangsviruslast gleichermaßen bei QD häufiger versagten (37 vs 27 bzw. 16 vs 8 Patienten). Von den 27/30 bzw. 12/16 Patienten mit einer Viruslast >400 K/ml und auswertbarem Resistenztest fand sich bei jeweils 7 Wildtyp-Virus.

In der QD-Gruppe vs BID-Gruppe hatten 11 vs 4 Patienten eine FTC-assoziierte Mutation und 9 vs 2 eine Integrasemutation. Eine Auswertung der Patienten je nach Ausgangsviruslast liegt noch nicht vor. Das virologische Versagen war definiert als VL >50 K/ml zu Woche 24 oder Relapse >50 K/ml bei zwei konsekutiven Messungen.

Ein sekundäres Versagen, d.h. Rebound nach Absenkung der Viruslast unter die Nachweisgrenze bis Woche 24, war ebenfalls unter RAL einmal täglich häufiger (4,7% vs 2,7%). Der Rebound war bei den Patienten mit hoher Ausgangsviruslast insgesamt häufiger, aber in beiden Gruppen versagten Patienten unter RAL einmal täglich häufiger (VL >100.000 K/ml 6,5% vs 4,4% bzw. VL <100.000 K/ml 3,7% vs. 1,7%).

Zu niedriger Talspiegel ?

Grund für das schlechtere Abschneiden könnte der deutlich geringere Talspiegel von Raltegravir einmal täglich gewesen sein. Eine brauchbare Schwelle konnte allerdings nicht identiziert werden. Im BID-Arm zeigte sich keine Assoziation von pharmakokinetischen Parametern und Wirksamkeit.

Eron J et al. QDMRK, a phase III study of the safety and efficacy of once daily vs twice daily RAL in combination therapy for treatment-naive HIV-infected patients. CROI 2011 Boston; Abstract 150LB.

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