Software statt Hardware: Vektor mit DNA induziert breit neutralisierender Antikörper

Boston, 10.03 2020

Breit neutralisierende Antikörper (bnAbs) gelten als zukünftige Option für Therapie, Prävention und möglicherweise einmal sogar Heilung der HIV-Infektion. Leider ist die Herstellung solcher Antikörper sehr kostspielig und limitiert den breiten Einsatz.

Günstiger wäre es, wenn der Körper diese Antikörper selbst herstellen würde. Allerdings sind bisherige Ansätze, bnAbs durch Impfungen zu induzieren, gescheitert.

Ein anderer Ansatz wurde in einer Studie der National Institutes of Health (NIH) verfolgt: Das Erbmaterial für den bnAb VRC07 wurde in einen Vektor verpackt, der von einem Adenovirus (AAV8) abgeleitet wurde. In der VRC603 Phase 1-Studie erhielten acht Menschen mit HIV (unter erfolgreicher ART) eine von drei Dosierungen als Einmaldosis intramuskulär.

Alle acht bildeten darauf den bnAB VRC07 in messbaren Mengen. Ein erster Hochpunkt der Plasmaspiegel wurden vier bis sechs Wochen nach der Injektion erreicht, fielen dann langsam ab und stiegen 16 Wochen nach der Injektion wieder an. Bei drei von fünf Teilnehmern, die bereits länger als ein Jahr beobachtet wurden, waren die Antikörperspiegel nach einem Jahr höher als nach sechs Wochen. Die Spiegel erreichten – je nach Dosis des Vektors – 0,5 bis 1,3 µg/ml. Nach bisherigen Daten neutralisiert der so gebildete Antikörper HIV ebenso gut wie extern produzierte Antikörper, die als Infusion verabreicht wurden.

Außer milden und vorübergehenden Reaktionen an der Einstichstelle wurden keine besonderen Nebenwirkungen berichtet.

Drei der Probanden entwickelten ihrerseits Antikörper gegen VRC07. Es ist noch nicht klar, ob diese Antikörper die Wirksamkeit von VRC07 gegen HIV verringern.

Diese Studie zeigt zum ersten mal, dass die Gabe von DNA in einem Vektor zur Produktion von bnAbs möglich ist. Zum jetzigen Zeitpunkt sind aber noch nicht alle Aspekte der Antikörperproduktion in diesem Setting verstanden.


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