Sollen HIV-Controller eine HIV-Therapie bekommen?

Boston, 10.03 2020

Ein Vergleich von Menschen unter einer antiretroviralen Therapie mit Menschen, die ihre HIV-Infektion spontan kontrollieren, zeigt, dass die Entscheidung, eine HIV-Therapie einzuleiten, bei HIV-Controllern individuell getroffen werden sollte.

Auch wenn HIV-Controller eine nicht nachweisbare Viruslast haben (zumindest unter 400 Kopien/ml), gibt es doch Befunde, dass auch bei ihnen Entzündungsmarker erhöht sind, was langfristig gesundheitliche Konsequenzen haben könnte. Deshalb gibt es Stimmen, die auch bei HIV-Controllern zu einer ART raten.

In einer vergleichenden Untersuchung wurden nun 315 HIV-Controller (mehr als 5 Jahre HIV-infiziert mit mindestens fünf aufeinander folgenden Viruslasttests unter 400 Kopien/mL ohne Therapie) mit 328 Menschen mit HIV aus einer Kohorte (PRIMO) verglichen, die innerhalb von drei Monaten nach der Infektion behandelt wurden und die für mindestens fünf Jahre eine nicht nachweisbare Viruslast aufwiesen.

Die häufigsten Ereignisse waren nicht-Aids-assoziierte Infektionen (36,9%), psychiatrische Ereignisse (17,2%), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (6,8%) und Krebserkrankungen (6,1%) ohne statistisch signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen.

Allerdings war die Inzidenz aller nicht-Aids-definierenden Ereignisse in der Controller-Gruppe mit 2,8/100 Personenjahren statistisch signifikant geringer als in der behandelten Gruppe (5,3 pro 100 Personenjahre; HR=0,53). Nach Korrektur der Daten für demografische und immunologische Unterschiede blieb als einziger Risikofaktor für das Auftreten von Ereignissen das Alter der Teilnehmer.

Die Autoren folgern, dass diese Daten eine Ausweitung der Indikation für eine HIV-Therapie auf Menschen, die die Viruslast spontan kontrollieren, nicht rechtfertigt. Statt dessen sollte die Entscheidung für oder gegen eine Behandlung von Controllern auf der Basis von klinischen Ereignissen wie nicht-Aids-definierenden Erkrankungen neben Parametern wie z.B. der Immunaktivierung, erfolgen.


DAIG LogoDGI LogoDSTIG LogoPEG Logo

Meldungen

  • Hepatitis C

    03. Dezember 2025: Zulassung beantragt für Maviret® bei akuter Hepatitis C weiter

  • HIV-Remission

    02. Dezember 2025: Neues Protein weiter

  • HIV-Remission

    02. Dezember 2025: NeuerAnsatz: Impfung und bnABs weiter

  • Herpes-simplex- und Zosterviren

    25. November 2025: Konsiliarlabor bleibt in Freiburg weiter

  • HPV-Impfung

    25. November 2025: Cochrane Reviews bestätigen Wirksamkeit und Sicherheit weiter

  • Newletter online

    Jeden Monat akutelle Informationen rund ums Thema HIV und sexuell übertragbare Erkrankungen.

    Für Ärzt_innen, Menschen mit HIV und alle Interessierten.

    Anmeldung hier

  • Malaria

    25. November 2025: Plasmodien bewegen sich auf rechtshändigen Spiralen weiter

  • Lassa-Fieber

    24. November 2025: Erster Impfstoff weckt Hoffnung weiter

  • Gonorrhoe

    24. November 2025: Weltweit zunehmende Resistenz weiter

  • Influenza

    24. November 2025: mRNA-Impfstoff überlegen weiter

  • Antimikrobielle Resistenz

    21. November 2025: Ibuprofen und Paracetamol begünstigen Resistenzentwicklung weiter

  • Harnwegsinfekt

    20. November 2025: Auch bei Nierentransplantierten: Keine Antibiotika bei asymptomatischer Bakteriurie weiter

  • HIV in Deutschland

    20. November 2025: Nicht weniger, sondern mehr Neuinfektionen weiter

  • Influenza

    20. November 2025: Grippe-Saison startet früher als bisher weiter

  • Endoskopie

    19. November 2025: „Bakterien-Pillen“ könnten Koloskopie ersetzen weiter

  • Antimikrobielle Resistenz

    19. November 2025: Europäisches AMR Portal gestartet weiter

Ältere Meldungen weiter

Diese Website bietet aktuelle Informationen zu HIV/Aids sowie zur HIV/HCV-Koinfektion. Im Mittelpunkt stehen HIV-Test, Symptome und Auswirkungen der HIV-Infektion, Behandlung der HIV-Infektion, HIV-Medikamente mit Nebenwirkungen und Komplikationen, Aids, Hepatitis B und C. Ein Verzeichnis der Ärzte mit Schwerpunkt HIV ergänzt das Angebot.