Wirksamkeit von Dolutegravir / 3TC trotz archivierter 3TC-Resistenz

Boston, 10.03 2020

Einer der Vorbehalte gegen Dualtherapien mit Lamivudin (3TC) ist, dass viele Menschen mit langer Therapiegeschichte in der Vergangenheit schon eine 3TC-Resistenz (M184V-Mutation) erworben haben, die sich möglicherweise ungünstig auf den Therapieerfolg auswirkt.

In der ART-PRO-Studie wurden Patienten ausgeschlossen, bei denen vor Studienbeginn in der proviralen DNA die M184V-Mutation gefunden werden konnte. Mit dieser Methode kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass es nicht doch eine kleine Population von Zellen (typischerweise weniger als 5%) mit resistenten Proviren gibt. Deshalb wurde bei den Studienteilnehmern im Nachhinein mit dem aufwändigeren Next-Generation-Sequencing ein weiteres mal nach der M184V-Mutation gefahndet.

41 Menschen mit HIV, die für mindestens drei Monate eine Viruslast von weniger als 50 Kopien/ml gehabt haben mussten, wurden auf eine Zweifachkombination aus Dolutegravir und Lamivudin (Dovato®) umgestellt. Bei 21 von ihnen fand man im Nachhinein die M184V-Mutation. Dennoch gab es über 96 Wochen kein Therapieversagen und die Häufigkeit von Blips unterschied sich in beiden Gruppen nicht.

Trotzdem sollte man mit der Interpretation dieser Daten vorsichtig sein. Möglicherweise waren die proviralen Klone, die die M184V-Mutation beherbergten, nicht mehr replikationsfähig. Die Tatsache, dass mit einer normalen Resistentestung keine M184V-Mutationen gefunden worden, zeigt, dass es sich nur um relativ wenige Zellen gehandelt haben kann, die diese Mutation trugen. Von diesem speziellen Patientenklientel auf alle zu schließen, die definitiv eine M184V-Mutation in der Resistenztestung aufweisen, ist zu voreilig und könnte zu einer funktionellen Monotherapie mit Dolutegravir führen.


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