Bessere Gerinnungshemmung vermindert Re-Infarktrisiko

Mannheim, 13. 4. 2012

Das Risiko von Infarktpatienten, einen weiteren Infarkt zu erleiden oder im Verlauf der nächsten Jahre zu versterben, lässt sich durch verbesserte Hemmung der Blutgerinnung reduzieren. Neue Daten zeigen, dass sich hier die neue gerinnungshemmende Substanz Rivaroxaban bewährt.

Trotz moderner, leitliniengerechter Behandlung besteht für Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben, ein Risiko von jährlich etwa zehn Prozent, einen weiteren Infarkt oder ein anderes kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden. Dieses Risiko lässt sich durch medikamentöse Therapie reduzieren, jedoch nicht in befriedigendem Ausmaß.

Der Einsatz von Azetylsalizylsäure (Aspirin) in niedriger Dosierung ist hier Standard. Seit längerer Zeit gibt es jedoch auch Hinweise darauf, dass das Risiko zusätzlich durch Hemmung der Blutgerinnungskaskade – zum Beispiel durch Marcumar – reduziert werden kann. Allerdings war dieser Vorteil mit einem nicht-akzeptablen Blutungsrisiko verbunden und damit keine Option für den klinischen Einsatz.

Hier kommen nun innovative gerinnungshemmende Medikamente ins Spiel, z.B.  Rivaroxaban – ein direkter Hemmer von Faktor Xa. Um zu prüfen, ob Rivaroxaban in der Prophylaxe kardiovaskulärer Ereignisse bei Patienten nach Herzinfarkt ein günstiges Nutzen/Risikoverhältnis aufweist, wurde die ATLAS ACS 2 TIMI 51 Studie durchgeführt. In diese internationale, multizentrische, doppelblinde, ereignisgesteuerte Studie wurden 15.526 Patienten mit akutem Koronarsyndrom eingeschlossen. Die Patienten erhielten zusätzlich zu ihrer Standardbehandlung entweder Rivaroxaban in einer niedrigen Dosis (2x5 mg pro Tag) oder Placebo.

Die mittlere Behandlungsdauer betrug 13,1 Monate. Der primäre Endpunkt der Studie bestand aus kardiovaskulärem Tod, Myokardinfarkt oder Schlaganfall und trat bei den mit Rivaroxaban behandelten Patienten signifikant seltener auf. Die Analyse der einzelnen Endpunktkomponenten zeigte, dass bei den Patienten in der niedrigen Rivaroxaban Dosisgruppe vor allem das Risiko eines erneuten Myokardinfarktes reduziert war. Dagegen waren in der sehr niedrigen Rivaroxaban Dosisgruppe insbesondere die kardiovaskuläre Todesrate (4,2% vs. 2,5%) und die Gesamttodesrate (4,5% vs. 2,7%) gegenüber Placebo signifikant reduziert.

Mit der Intensivierung der Gerinnungshemmung war erwartungsgemäß eine Erhöhung des Blutungsrisikos verbunden. Allerdings ging die Behandlung mit Rivaroxaban nicht mit einem erhöhten Risiko für tödliche Blutungen oder anderen unerwünschten Wirkungen einher.

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