Test and Treat vermindert Neuinfektionsrate nicht

Durban, 07.18 2016

Nur jeder zweite HIV-Positive ließ sich innerhalb eines Jahres behandeln.

In zahlreichen mathematischen Modellen wurde errechnet, wie viele Neuinfektionen man verhindern kann, wenn man alle HIV-Patienten gleich nach der Diagnose behandelt. Diese „Test and Treat“ (TasP) genannte Strategie hat dieses Ziel in der ersten Interventionsstudie nicht erreicht.

Die Studie ANRS 12249 war eine prospektive Studie im ländlichen Südafrika in einer Region mit einer HIV-Prävalenz von rund 30%. In 11 Gemeinden mit je 1000 Einwohnern wurde interveniert, in vergleichbaren 11 Gemeinden dagegen nicht. Im Abstand von 6 Monaten wurden allen Bewohnern zu Hause ein HIV-Test und Beratung angeboten. In der TasP-Gruppe wurde ein sofortiger Therapiebeginn angeboten, in der anderen Gruppe entsprechend den damaligen WHO-Leitlinien erst ab einer CD4-Zahl <350/µl.

70% der Menschen nahmen das Testangebot an und zum Studienende kannten 92% der Bewohner ihren HIV-Status. Allerdings ließen sich nur 49% der neu diagnostizierten HIV-Positiven der Interventions-Gruppe vs 46% ohne Intervention behandeln. Drei Monate nach der Diagnose hatten 28% die HIV-Ambulanz aufgesucht, 36% nach 6 Monaten und 47% nach 12 Monaten. 93% der Behandelten erreichten eine Viruslast unter der Nachweisgrenze. Die Zahl der Neuinfektionen war in beiden Gemeinden vergleichbar.

Die Gründe, warum sich die Patienten eher spät in der HIV-Ambulanz vorstellten und warum sich nur jeder zweite behandeln ließ, sind nicht klar. Die Studie wurde erst vier Wochen vor der Präsentation abgeschlossen und noch sind nicht alle Daten ausgewertet.


DAIG LogoDGI LogoDSTIG LogoPEG Logo

Meldungen

  • HIV

    18. September 2025: Neuer Integrationsmechanismus entdeckt weiter

  • Corona-Impfung

    18. September 2025: Vier Gruppen der Immunanwort weiter

  • Staphylokokken-Sepsis

    12. September 2025: Dalbavancin gleichauf mit Standardtherapie weiter

  • Syphilis

    12. September 2025: Eine oder drei Dosen Penicillin? weiter

  • EHEC

    11. September 2025: Keim des Ausbruchs identifiziert weiter

  • Newletter online

    Jeden Monat akutelle Informationen rund ums Thema HIV und sexuell übertragbare Erkrankungen.

    Für Ärzt_innen, Menschen mit HIV und alle Interessierten.

    Anmeldung hier

  • Influenza

    11. September 2025: Warum manche Influenza-Erreger gefährlicher sind weiter

  • PrEP

    11. September 2025: Aktuelle Zahlen weiter

  • Pneumocystis jirovecii Pneumonie

    11. September 2025: Reicht endotracheales Aspirat zur Diagnostik? weiter

  • Isozid

    11. September 2025: Rote-Hand-Brief zu Isozid 0,5 N Pulver für Infusionslösung weiter

  • HPV

    11. September 2025: Neuer Test als Prädiktor für Kopf-Hals-Tumore weiter

  • Candidozyma auris

    11. September 2025: ECDC fordert Maßnahmen gegen rasche Ausbreitung weiter

  • Antibiotika-Resistenz

    09. September 2025: Neuer diagnostischer Ansatz weiter

  • Helicobacter pylori

    09. September 2025: Screening nach Myokardinfarkt senkt Blutungsrisiko nicht weiter

  • Chikungunya, MPOX und Influenza

    09. September 2025: G-BA beschließt Umsetzung der STIKO-Empfehlungen weiter

  • SARS-CoV-2

    03. September 2025: Nasenspray mit Azelastin verringert Risiko einer Corona-Infektion weiter

Ältere Meldungen weiter

Diese Website bietet aktuelle Informationen zu HIV/Aids sowie zur HIV/HCV-Koinfektion. Im Mittelpunkt stehen HIV-Test, Symptome und Auswirkungen der HIV-Infektion, Behandlung der HIV-Infektion, HIV-Medikamente mit Nebenwirkungen und Komplikationen, Aids, Hepatitis B und C. Ein Verzeichnis der Ärzte mit Schwerpunkt HIV ergänzt das Angebot.