Kasuistik
Urlaubsmitbringsel aus Mallorca

48J MSM. HIV Infektion CDC A1 (Erstdiagnose 2017). Immunstatus: CD4 >800/µl (40%), VL <20cp/ml. Patient bemerkt seit zwei Monaten neu aufgetretene Hautveränderungen.

Abb. 3 Mons pubis vor Therapiebeginn
Abb. 3 Mons pubis vor Therapiebeginn

Abb. 4 li
      Ellenbogen vor Therapie
Abb. 4 li Ellenbogen vor Therapie

Abb. 5 li Handgelenk
Abb. 5 li Handgelenk

Abb. 6
      Gluteal vor Therapiebeginn
Abb. 6 Gluteal vor Therapiebeginn

Abb. 7 Bar
Abb. 7 Bar

Abb. 8
      Gluteal nach 2 Wo Terbinafin (Resistenz!
Abb. 8 Gluteal nach 2 Wo Terbinafin (Resistenz!© Photos: S. Sammet

Anamnese 

  • Hautveränderungen neu aufgetreten, beginnend am Mons pubis (Abb. 3)
  • langsame Ausbreitung über den Körper an unterschiedlichen Lokalisationen -> li Ellenbogen (Abb. 4), li Handgelenk (Abb. 5) Gluteal bds (Abb. 6), Bart (Abb. 7)
  • Wenig symptomatisch, kaum Schmerzen, etwas Juckreiz
  • Keine Vorbehandlung aufgrund des geringen Leidensdrucks
  • Urlaub in Mallorca Frühjahr 2023

Vorerkrankungen

  • 1/23: Bakterielle Bronchitis mit Antibiotika behandelt


Verdachtsdiagnose

  • Nach Inspektion des gesamten Hautbefundes zeigen sich erythematöse, zirkuläre, teilweise konfluierende, schuppende Plaques, teilweise mit lividen Papeln besetzt, vor allem im Genitoanalbereich und Bart
  • Klinisch eindeutiger Befund für eine Tinea corporis mit begleitender tiefen Trichophytie

Diagnostik

  • Hautschuppenentnahme für mykologische Kultur und Mikroskopie
  • Anzucht auf speziellen Nährböden über 1–4 Wochen ermöglicht die Speziesdiagnostik
  • Molekularbiologsiche Methoden (PCR) sind bisher nur in Speziallaboratorien verfügbar

Erregernachweis/klinische Befundkontrolle nach zwei Wochen:

Trichophyton mentagropythes

Verlauf

Kalkulierte Therapie mit Terbinafin 250 mg 1x1 und Ciclopiroxalamin Creme 1-2x täglich. Trotz guter Adhärenz und leitliniengerechter Therapie zeigte sich nach allerdings nach zwei Wochen oraler und topischer Therapie nur ein geringes therapeutisches Ansprechen (Abb. 8). Grund dafür war die mittlerweile nachgewiesene Terbinafin-Resistenz von T. mentagrophytes Genotyp VIII.

Es erfolgte die Therapieumstellung auf Itraconazol 100 mg 1x1 über vier Wochen mit erfolgreicher Befundbesserung: Bart abgeheilt, noch dezente entzündliche Veränderungen genitoanal, so dass eine topische Therapie mit Ciclopiroxolamin Creme 1x täglich zur Restitutio ad integrum ausreichte.

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