SMART: Therapiepausen haben langfristig negativen Effekt

SMART Logo

Die SMART-Studie wurde im Januar 2006 wegen einer erhöhten Komplikationsrate unter strukturierten Therapiepausen vorzeitig abgebrochen. Alle Patienten wurden aufgefordert, ihre Medikamente kontinuierlich einzunehmen. Ein Jahr später war das Risiko immer noch leicht erhöht.

In SMART waren 5472 Patienten (CD4>350/µl) entweder kontinuierlich behandelt worden oder sie machten immer wieder Therapiepausen bis zu einer CD4-Zahl <250/µl. Die Studie wurde vorzeitig angebrochen, denn die Patienten im Pausenarm hatten eine doppelt so hohes Risiko für Tod, opportunistische Infektionen und andere Nebenwirkungen.

Im Januar 2006 wurden die Patienten aufgefordert, ihre Medikamente kontinuierlich einzunehmen. Nicht alle Patienten kamen diesem Rat gleich nach. Bis Januar 2007 nahmen die Patienten im Pausenarm bzw. im kontinuierlichen Arm 71% bzw. 94% der Zeit Medikamente. Die Zeit mit einer CD4-Zahl <350/µl sank in der Pausengruppe nach Januar 2006 von 31% auf 23% bzw. sie blieb in der kontinuierlichen Gruppe mit 8% und 7% unverändert.

Risiko bleibt erhöht

In der Zeit von January 2006 blieb das Risiko für Komplikationen bei den Patienten unter kontinuierlicher Therapie unverändert. In der Pausengruppe sank es, erreichte aber nicht das Niveau der kontinuierlich behandelten Patienten.

DC - Drug conservation group - strukturierte Therapiepausen

VS - Viral suppression group - kontinuierliche Therapie

Besonders schlimm traf es Patienten (n=113), bei denen in der Pausengruppe vor Januar 2006 ein Komplikation aufgetreten war. Ihr Risiko für Tod blieb im Vergleich zu den Patienten mit einer ähnlichen Komplikation unter kontinuierlicher Behandlung (n=50) trotz Therapiemodifikation auf das sechsfache erhöht (p<0,0001).

Immunsystem erholt sich nur langsam

Hintergrund des lang anhaltenden negativen Effektes der Therapiepausen ist lauf Wafa El-Sadr, New York, die langsame Erholung des Immunsystems. Selbst in der Subgruppe der Pausenpatienten mit einer kompletten Virussuppression nach sofortiger Therapiemodifikation hatten die CD4-Zellen ein Jahr später immer noch nicht das Ausgangsniveau erreicht. "Der Anstieg der CD4-Zellen nach der Pause ist langsamer als wir dachten", meinte El-Sadr.


# 36 W El-Sadr et al (SMART Study Group). CROI 2008, Boston, 3 - 6 Februar 2008


DAIG LogoDGI LogoDSTIG LogoPEG Logo

Meldungen

  • HIV

    10. Oktober 2025: Vitamin-A-Transporter aktiviert ruhende HI-Viren weiter

  • HIV

    06. Oktober 2025: Kölner Team entdeckt neuen bnAB, der fast alle HIV-Varianten abdekt. weiter

  • Influenza

    03. Oktober 2025: Diagnostik mittels Kaugummi weiter

  • Stuhltransplantation

    03. Oktober 2025: Sicher und effektiv bei Immunschwäche? weiter

  • Antibiotika

    02. Oktober 2025: 100 Jahre Resistenzentwicklung weiter

  • Newletter online

    Jeden Monat akutelle Informationen rund ums Thema HIV und sexuell übertragbare Erkrankungen.

    Für Ärzt_innen, Menschen mit HIV und alle Interessierten.

    Anmeldung hier

  • 17. KIT

    02. Oktober 2025: Abstract Submission und Registrierung eröffnet weiter

  • HIV

    02. Oktober 2025: Wie entsteht das latente HIV-Reservoir? weiter

  • RSV

    28. September 2025: Cochrane Analyse bestätigt Wirksamkeit weiter

  • Sepsis

    24. September 2025: Zu breite Initialtherapie? weiter

  • Candida-Sepsis

    24. September 2025: Diagnostik anhand von „Zucker-Fingerabdruck“ weiter

  • Forschungspreis

    24. September 2025: HIV/AIDS-Forschungspreis 2025 der DGI ausgeschrieben weiter

  • Chronische Wunden

    24. September 2025: Mit App dauerhaft im Blick weiter

  • AIDS

    22. September 2025: CD8-Zahl im Liquor als Prädiktor bei Kryptokokken-Meningitis weiter

  • Chikungunya

    21. September 2025: Rote-Hand-Brief zu Ixchiq® weiter

  • HIV

    18. September 2025: Neuer Integrationsmechanismus entdeckt weiter

Ältere Meldungen weiter

Diese Website bietet aktuelle Informationen zu HIV/Aids sowie zur HIV/HCV-Koinfektion. Im Mittelpunkt stehen HIV-Test, Symptome und Auswirkungen der HIV-Infektion, Behandlung der HIV-Infektion, HIV-Medikamente mit Nebenwirkungen und Komplikationen, Aids, Hepatitis B und C. Ein Verzeichnis der Ärzte mit Schwerpunkt HIV ergänzt das Angebot.