PARTNER-Studie: Keine Transmission unter erfolgreicher ART

Atlanta, 4. 3. 2014

Das Ergebnis der ersten zwei Beobachtungsjahre bei schwulen Männern: Kein HIV-Infizierter, der erfolgreich behandelt wurde, steckte seinen Partner beim Sex ohne Kondom an.

An der PARTNER-Studie nehmen 1110 serodiskordante Paare in ganz Europa teil. Rund 40% der Paare sind schwule Männer. Der HIV-positive Partner muss behandelt sein, die Viruslast  muss <200 Kopien/ml liegen.

 In der vorgestellten Zwischenanalyse wurden die Daten von 767 Paaren (282 schwule Paare) mit 894 Paarjahren ausgewertet. 16% der Paare wurden von der Analyse ausgeschlossen, da die Viruslast >200 Kopien/ml betrug und 3% weil der HIV-negative Partner PEP oder PrEP einnahm.

Von den schwulen HIV-negativen Männern hatten 34% mit einer dritten Person ungeschützten Sex, bei den Heterosexuellen waren es 4%. Eine sexuell übertragbare Infektion wurde bei 16% der schwulen Paare und bei 5% der heterosexuellen Paare festgestellt.

Innerhalb der zweijährigen Beobachtungszeit kam es zu 16.400 schwulen und 14.000 heterosexuellen Kontakten. Es wurden neue HIV-Infektionen festgestellt (wie viele wird erst am Ende der Studie 2017 bekannt gegeben). Ursache war jedoch keine Transmission innerhalb der Partnerschaft, d.h. der HIV-negative Partner hatte sich bei einer dritten Person angesteckt.

Kein Null-Risiko

Statistisch gesehen, bedeutet keine Ansteckung in der zweijährigen Beobachtungszeit aber nicht gleich „Null-Risiko“. Die Statistik errechnet ein „Rest-Risiko“. Laut Studienleiter Jens Lundgren, Amsterdam – liegt das Risiko einer Infektion bei 5% innerhalb von 10 Jahren oder anders ausgedrückt: Einer von 10 HIV-Negativen infiziert sich, wenn alle 10 Personen 10 Jahre lang ungeschützten Analsex mit einem erfolgreich behandelten HIV-positiven Partner haben.

Konsequenzen

Diese Studie bestätigt die Ergebnisse älterer Untersuchungen, dass die Infektiosität von erfolgreich behandelten HIV-Positiven ausgesprochen gering  ist. Die Bedeutung dieser Erkenntnisse sieht Lundgren vor allem im juristischen Bereich und für die PEP-Indikation bei Kondomversagen. Vorsicht sei jedoch bei der Kommunikation geboten. „Die öffentliche Botschaft kann nicht lauten bei der HIV-Prävention auf das Kondom zu verzichten“, erklärte Lundgren. Im Einzelfall können die Daten aber einem HIV-negativen Partner bei seiner Entscheidung helfen, ob er in der Partnerschaft auf das Kondom verzichten will oder nicht.

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