HIV-Infektion unter Cabotegravir bzw. TDF/FTC

Virtuell, 06.03 2021

HPTN 083 erhielten über 4500 Personen Cabotegravir Q2M intramuskulär oder TDF/FTC Tabletten täglich. In der Cabotegravir-Gruppe wurden signifikant weniger HIV-Infektion beobachtet als unter der oralen PrEP. Dennoch werfen diese Infektionen unter PrEP Fragen auf. Hier retrospektive Analyse der Infektionen:

Infektionen in der Cabotegravir-Gruppe

Vier Infektionen bereits bei Baseline. Diese Patienten hatten bereits bei Einschluss in die Studie zwar einen negativen HIV-Test, aber Viren im Blut. Aufgrund der raschen Suppression der Viruslast durch Cabotegravir wurde der HIV-Test erst später positiv, in einem Fall erst 41 Wochen nach Studienbeginn. Ein Patient entwickelte eine Cabotegravir-Resistenz .

Fünf Infektionen lange nach Cabotegravir. Zwei Patienten hatten die Studies schon in den ersten Tagen abgebrochen. Zwei Patienten wurden acht und 31 Wochen nach der letzten Cabotegravir-Injektion, eine weiterer ein Jahr nach dem dem Switch auf TDF/FTC positiv getestet, wobei nur ein Patient tatsächlich auch länger TDF/FTC eingenommen hatte. In keinem Fall kam es zur Cabotegravir-Resistenz.

Drei Infektionen im oralen Lead-in. Ein Patient hatte die Tabletten nicht eingenommen. Bei den beiden anderen Patienten ist unklar, ob sie zu spät mit der Einnahme begonnen hatten oder die Infektion bei ausreichendem Medikamentenspiegel stattgefunden hat.

Vier Infektionen bei ausreichendem Medikamentenspiegel. In allen Fällen zeigten sich zwar meist ausreichende Wirkspiegel, aber auch Schwankungen. Besonders problematisch war hier die HIV-Diagnostik. Der HIV-Test wurde mehrere Wochen nach der Infektion positiv, konnte anschließend sogar wieder negativ werden und die Viruslast konnte ebenfalls um die Nachweisbarkeitsgrenze schwanken. Gleichzeit kam es in einem Fall aufgrund der Verzögerung der ART um 13 Wochen zu einem Anstieg der Viruslast von 158 auf 153.000 Kopien/ml und zur INSTI-Resistenz.

Infektionen in der TDF/FTC-Gruppe

Drei Infektionen bei Baseline. Alle drei Patienten entwickelten eine M184V/I.

39 Infektion unter TDF/FTC. 38/39 hatten keinen ausreichenden Medikamentenspiegel in der letzten Kontrolle vor dem positiven HIV-Test. Ein Patient mit ausreichendem Medikamentenspiegel hatte eine K64R und drei weitere NNRTI-Mutationen, was auf eine Infektion mit einem „PrEP-resistenten“ Virus schließen läßt.

Fazit:

Ausreichende Medikamentenspiegel sind entscheidend.
Schwankungen der Cabotegravir-Konzentrationen ev. In unterschiedlichen Kompartimenten können relevant sein.
Die Diagnostik einer HIV-Infektion unter PrEP ist schwierig.
Die Verzögerung der Einleitung der ART bei einer Infektion unter PrEP kann zur Resistenzentwicklung führen.



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