Analkrebs/HPV-Infektion

Melbourne, 20.7. 2014

Selbst schwere anale Dysplasien verschwinden häufig spontan.

Vorläufer von Analkarzinomen sind anale Dysplasien, die insbesondere bei HIV-positiven MSM häufig vorkommen. Hintergrund ist die Infektion mit HPV (Humane Papilloma Viren). Die Viren können Feigwarzen, geringe und hochgradige Dysplasien (LSIL und HSIL) verursachen und zum Analkrebs führen. Allerdings führt nicht jede Dysplasie zum Krebs.

In der australischen Studie SPANC (Study of the Prevention of Anal Cancer) werden derzeit 600 Männer beobachtet. In einer Zwischenanalyse wurden nach einem Jahr die Daten von 450 MSM (durchschnittliches Alter 49 Jahre) ausgewertet. 30% davon sind HIV-positiv.

HIV-positive Männer hatten im Analabstrich gleich häufig (20% vs 18%), in der Histologie allerdings deutlich häufiger schwere Dysplasien (HSIL) (40 vs 27%). 45 Männer von den 197 Männer ohne HSIL bei Studienbeginn entwickelten im Lauf der Beobachtung eine schwere Dysplasie.

Die Inzidenz wurde mit 16 Fällen/100 Personenjahren berechnet, das sind 6 Neuerkrankungen pro Jahr, wobei die Rate bei den HIV-positiven Männern doppelt so hoch war wie bei den HIV-negativen war. Der Unterschied war aber statisch nicht signifikant. Eine Infektion mit HPV-16, HPV-18 oder einem anderen Hochrisiko HPV-Typ war wie erwartet mit einem höheren Risiko für hochgradige Dysplasien verbunden.

Normalerweise werden schwere Dysplasien gleich behandelt, d.h. entfernt. Im Rahmen der Studie wurde jedoch der weitere Verlauf ohne Therapie beobachtet. Bei der Hälfte der Männer (61/112) mit schwerer Dysplasie (HSIL) bei Studienbeginn bildete sich die Läsion im Lauf eines Jahres von alleine zurück und zwar unabhängig von HIV-Status und Alter.

Der Autor der Untersuchung empfiehlt daher, hochgradige Läsionen zunächst zu kontrollieren und erst bei Persistenz zu behandeln.

Meldungen

  • MPOX

    01. Juli 2025: Warum wir 2025 noch über Mpox sprechen müssen weiter

  • Ambulant erworbene Pneumonie

    01. Juli 2025: 1 oder 2 g/d Ceftriaxon? weiter

  • HIV

    01. Juli 2025: Statine zur KHK-Primärprävention empfohlen weiter

  • HIV-Heilung

    30. Juni 2025: mRNA gezielt in ruhende CD4-Zellen eingeschleust weiter

  • Lepra

    29. Juni 2025: Seltene Form in Amerikas vor 4000 Jahren weiter

  • Newletter online

    Jeden Monat akutelle Informationen rund ums Thema HIV und sexuell übertragbare Erkrankungen.

    Für Ärzt_innen, Menschen mit HIV und alle Interessierten.

    Anmeldung hier

  • HIV-Infektion

    27. Juni 2025: Jahresbericht 2024 vom RKI weiter

  • Tuberkulose

    27. Juni 2025: Kleines Handgerät zur TB-Diagnostik weiter

  • Lenacapavir

    19. Juni 2025: Zulassung in den USA: Yeztugo® zur PrEP weiter

  • PrEP

    19. Juni 2025: HIV-PCR als Routinetest nicht sinnvoll weiter

  • Hepatitis A

    18. Juni 2025: Ausbrüche in mehreren europäischen Ländern weiter

  • Neue Erreger

    18. Juni 2025: In China wurden bei Fledermäusen mehrere neue bisher unbekannte Erreger entdeckt. weiter

  • Infektiologie

    17. Juni 2025: Jede*r Achte im Krankenhaus aufgrund von Infektion weiter

  • Pegivirus

    15. Juni 2025: Virale Enzephalomyelitis bei Immunsupprimierten weiter

  • Epstein-Barr-Virus

    15. Juni 2025: Assoziation mit primär sklerosierende Cholangitis weiter

  • HIV PEP

    13. Juni 2025: Die neue amerikanische PEP-Leitlinie favorisiert Integrasehemmer weiter

Ältere Meldungen weiter

Diese Website bietet aktuelle Informationen zu HIV/Aids sowie zur HIV/HCV-Koinfektion. Im Mittelpunkt stehen HIV-Test, Symptome und Auswirkungen der HIV-Infektion, Behandlung der HIV-Infektion, HIV-Medikamente mit Nebenwirkungen und Komplikationen, Aids, Hepatitis B und C. Ein Verzeichnis der Ärzte mit Schwerpunkt HIV ergänzt das Angebot.