18. Fachtagung Hiv und Schwangerschaft
HIV und SchwangerschaftHIV und Schwangerschaft – A work in progress

Am 27. und 28. Januar 2017 fand im Parkhotel in Oberursel die 18. Fachtagung HIV und Schwangerschaft statt. Schwerpunktthemen waren in diesem Jahr der Einsatz neuerer antiretroviraler Substanzen in der Schwangerschaft, ein möglicher Wegfall der PEP für HIV-exponierte Neugeborene und die Bewertung des Stillens. Neben aktuellen Daten aus dem deutschen HIV-Schwangerschaftsregister wurden in Oberursel auch Auswertungen aus dem internationalen Schwangerschaftsregister vorgestellt.

Kathleen Squires aus Philadelphia ging dabei vor allem auf Integrasehemmerhaltige Therapieregime in der Schwangerschaft ein. Hierzu finden sich im internationalen HIV-Schwangerschaftsregister (APR) derzeit noch relativ wenig Daten. Lediglich für Raltegravir wurden bislang mehr als 200 Ersttrimesterexpositionen gemeldet. Die Fehlbildungsrate liegt für Raltegravir bei 2,8% und ist damit nicht erhöht im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Für Dolutegravir liegen im APR bis jetzt 41 dokumentierte Ersttrimesterexpositionen vor; für Elvitegravir sind es 78. Der nächste Interimsreport aus dem APR erscheint im Juli 2017.

Kathleen Squires;Annette Haberl und Referentin Caroline Foster aus LondonAnnette Haberl und Referentin Caroline Foster aus London

v.l.n.r.:
DAIG-Präsident Georg Behrens; Kathleen Squires; Tagungsleiterin Annette Haberl und Referentin Caroline Foster aus London

Das deutsche HIV-Schwangerschaftsregister zeigt eine zunehmende Zahl von Frauen, die in der Schwangerschaft mit einem Integrasehemmer behandelt werden. Die Zahlen sind allerdings zu klein, um für die einzelnen Substanzen valide Aussagen hinsichtlich des Fehlbildungsrisikos treffen zu können. Die Fehlbildungsrate für alle HIV- und ART-exponierten Kinder liegt im deutschen Register aktuell bei 2,5%. 84% der Schwangeren hatten zum Zeitpunkt der Entbindung ihres Kindes eine Viruslast <50 Kopien/mL. Trotzdem kam es in sieben Fällen zu einer HIV-Mutter-Kind-Transmission, was einer Übertragungsrate von 1,5% entspricht. Insgesamt gingen 1127 Dokumentationsbögen in die Auswertung ein.

Die Schweiz hatte 2016 als erstes Land die HIV-Postexpositionsprophylaxe für Neugeborene gestrichen, allerdings nur dann, wenn Mütter in der Schwangerschaft erfolgreich antiretroviral behandelt sind und ihre Viruslast zur Geburt des Kindes unter der Nachweisgrenze liegt. Christian Kahlert aus St. Gallen berichtete in Oberursel von den ersten Erfahrungen mit der neuen Leitlinie. Die Mehrzahl der Zentren, die an der Schweizer Mutter-Kind-Kohorte beteiligt sind, hat die Leitlinie bereits umgesetzt. Bislang ist es in diesem neuen Setting zu keiner vertikalen Transmission gekommen.

Das Stillen unter antiretroviraler Therapie wird immer noch kontrovers diskutiert und so haben sich die Leitlinien in den Industrieländern diesbezüglich auch noch nicht grundsätzlich geändert. Karoline Aebi-Popp aus Bern und Kees Boer aus Amsterdam beleuchteten in Oberursel Pro- und Contrapunkte des Stillens. Die meisten Guidelines empfehlen derzeit bei Stillwunsch einer Frau ein engmaschiges interdisziplinäres Monitoring.

Die Fachtagung HIV und Schwangerschaft wurde vom HIVCENTER des Universitätsklinikums Frankfurt ausgerichtet und stand unter der Schirmherrschaft von DAIG, AAWS, DAGNÄ und dem Kompetenznetz HIV/AIDS. Finanzielle Unterstützung erhielt die Veranstaltung von den Firmen Bristol-Myers Squibb, Gilead, Hexal, Janssen, MSD und ViiV Healthcare. Die wissenschaftliche Leitung der Tagung hatte Annette Haberl.


Fachtagung HIV und Schwangerschaft 2017: Gruppenbild
Fachtagung HIV und Schwangerschaft 2017: Gruppenbild
Fotos: Annette Haberl


Ausgabe 1 - 2017Back

DAIG LogoDGI LogoDSTIG LogoPEG Logo

Meldungen

  • Malaria

    12. November 2025: Einmal 4er-Kombination besser als herkömmliche Therapie weiter

  • Extrapulmonale TB

    12. November 2025: Molekulare Signaturen sollen Diagnose erleichtern weiter

  • Hepatitis C

    11. November 2025: Vertrieb von Zepatier® wird eingestellt weiter

  • Zoster-Impfung

    10. November 2025: Neue Studie zeigt erneut Risikoreduktion für Demenz weiter

  • Landesverband Sexuelle Gesundheit Niedersachsen /Aidshilfe Niedersachsen

    10. November 2025: Ehrenmitgliedschaft für Prof. Matthias Stoll weiter

  • Newletter online

    Jeden Monat akutelle Informationen rund ums Thema HIV und sexuell übertragbare Erkrankungen.

    Für Ärzt_innen, Menschen mit HIV und alle Interessierten.

    Anmeldung hier

  • Vogelgrippe

    06. November 2025: Vielversprechende erste klinische Studie zu intranasalem Impfstoff weiter

  • Gürtelrose

    06. November 2025: STIKO empfiehlt Impfung für über 18jährige mit erhöhtem Risiko weiter

  • Antibiotika

    06. November 2025: Cefiderocol bei nosokomialer Gram-negativer Bakteriämie weiter

  • Herzinfarkt

    04. November 2025: Transgender Frauen haben kein erhöhtes Risiko, transgender Männer aber schon weiter

  • Gürtelrose-Impfung

    31. Oktober 2025: Guter Effekt im klinischen Alltag bestätigt. weiter

  • Grippeviren

    25. Oktober 2025: Nationales Frühwarnsystem zu tierischen Grippeviren gestartet weiter

  • Diagnostik

    25. Oktober 2025: Neue Plattform erkennt Impflücken und Antibiotikaresistenzen weiter

  • Sepsis

    24. Oktober 2025: Weltweiter Sepsis-Bericht: In Deutschland keine Verbesserung weiter

  • Seoul-Virus-Infektion

    21. Oktober 2025: Frau in Deutschland durch Heimtierratten infiziert weiter

  • HIV

    16. Oktober 2025: Neue amerikanische Leitlinie zur beruflichen HIV-PEP weiter

Ältere Meldungen weiter

Diese Website bietet aktuelle Informationen zu HIV/Aids sowie zur HIV/HCV-Koinfektion. Im Mittelpunkt stehen HIV-Test, Symptome und Auswirkungen der HIV-Infektion, Behandlung der HIV-Infektion, HIV-Medikamente mit Nebenwirkungen und Komplikationen, Aids, Hepatitis B und C. Ein Verzeichnis der Ärzte mit Schwerpunkt HIV ergänzt das Angebot.