Leserbrief Zum Beitrag
STI: Wir testen zu viel!
Von Armin Schafberger, Deutsche Aidshilfe

Liebe Redaktion,

zum Heft „STI”  Ausgabe 1/2019
zum Heft „STI” Ausgabe 1/2019

die Diskussion „Zu viel testen bei STI“ ist nicht neu. Spätestens seit Einführung der „HIV-Präexpositionsprophylaxe“ streiten wir uns vortrefflich, ob die klinisch zu beobachtende Zunahme sexuell übertragbarer Infektionen „echt“ oder nur ein Resultat vermehrten Testens/Screenings ist. Grundlegend geht es darum: Risikokompensation oder nicht? Der Autor konstatiert: „Im Moment sieht es eher so aus, dass STI unterm Strich nicht seltener, sondern häufiger auftreten. Trotz intensivem Screening“ – „Trotz“ ? War es nicht gerade noch „eben weil“ ?

Die Schlussfolgerung – weniger testen, weniger diagnostizieren, weniger behandeln – 90% der Infektionen/Besiedlungen sind ja symptomfrei. Ein möglicher Weg. Auf den Straßenverkehr (!) übertragen würde das bedeuten, wir reduzieren die Zahl der Geschwindigkeitsübertretungen durch weniger Geschwindigkeitsmessungen. Meist passiert ja nichts, überfahren werden ja nur wenige. Wer mag bei dieser Logik mitgehen ?

Die Antwort weiß keiner von uns. Aber – diese Diskussion sollte so geführt werden, wie sie ist: nicht wissenschaftlich, sondern politisch. Ist uns die Reduktion der HIV-Übertragungsrate durch eine belegte, gut wirksame und gut verträgliche PrEP eine Zunahme anderer STI wert, oder nicht ? „Allzu viel ist ungesund“ schließt der Autor. Genau das gehört für mich als vielverordnender PrEP-Behandler auch zur offenen und ehrlichen Diskussion mit dem Patienten. Nicht jeder  -- kondomlose Sex ist toll, nur weil er unter PrEP stattfindet. „Allzu viel kann ungesund sein“ – z.B. wegen möglicher STI und derer Folgen – von der symptomatischen Infektion bis zur Antibiotikabehandlung.„Sexfeindlich“ ist das nicht, wie einem oft vorgeworfen wird, ehrlich ist es, angemessen und die sexuelle Gesundheit des Patienten ernst nehmend !

Dr. med. Sven Schellberg · Novopraxis Berlin GbR · Mohrenstr. 6 · 10117 Berlin


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