48.
ICAAC in Washington
25.-28. Oktober 2008
Die 48th Interscience Conference on Antimicrobial Agents and Chemotherapy (ICAAC) fand in diesem Jahr
vom 25.- 28. Oktober in Washington statt. Die Themen auf dem Kongress waren weit gestreut und umfassen die
gesamte Infektiologie.
HIV&more
berichtet insbesondere über die Highlights im HIV-Bereich.
Fast die Hälfte der schwer vorbehandelten Kinder und Jugendlichen erreichte
mit gewichtsbasiertem Darunavir/r nach 48 Wochen eine Viruslast von <50 Kopien/ml. Nur ein Kind musste
die Studie wegen einer Nebenwirkung, die allerdings nicht mit Darunavir/r im Zusammenhang steht.
Schon länger wird diskutiert, welcher N(t)RTI-Backbone - Abacavir/Lamivudin
(ABC/3TC) oder Tenofovir/Emtricitabin (TDF/FTC) - besser für die Firstline-Therapie geeignet ist,
denn die Studien widersprechen sich teilweise. Ein unabhängiger systematischer Review von zwölf
Studien, in denen ABC/3TC oder TDF/FTC als Backbone für einen geboosterten Proteasehemmer verwendet
wurde, stellte fest, dass die Kombination mit TDF/FTC virologisch wirksamer ist.
Therapiepausen führen laut der SMART-Studie zu einer schnelleren
Krankheitsprogression und einer erhöhten Gesamtmortalität und sollten deshalb nicht durchgeführt
werden. In einer Substudie wurde aber sowohl mit Therapiepausen als auch mit kontinuierlicher
antiretroviraler Therapieein ein Verlust der Knochendichte festgestellt. Die kontinuierliche Therapie trug
jedoch mehr zum Knochendichteverlust bei und scheint auch die Frakturrate zu erhöhen.
Bei asymptomatischen Patienten wird derzeit ein Behandlungsbeginn bei <350
CD4-Zellen/µl empfohlen. Neue Daten sprechen jedoch für einen früheren Zeitpunkt: Warten
HIV-Patienten mit einer CD4-Zellzahl von 351-500 Zellen/µl länger als 1,5 Jahre mit der
HIV-Therapie, haben sie im Vergleich zu den Patienten, die bei <350 CD4-Zellen/µl eine
HIV-Therapie beginnen, ein um 70% erhöhtes Mortalitätsrisiko.
Und noch eine Auswertung nach 96 Wochen: In dieser ersten Head-to-Head-Studie
war Atazanavir/r (1x täglich 300/100mg) dem Vergleichs-PI Lopinavir/r (2xtäglich 400/100mg
Weichkapseln) - jeweils in Kombination mit Tenofovir/Emtricitabin - auch nach knapp zwei Jahren nicht
unterlegen. Unter Atazanavir/r traten jedoch weniger Durchfälle und Erhöhungen der Lipidwerte
auf.
Die aktuelle Auswertung der Studie ARTEMIS nach 96 Wochen bestätigte die
Ergebnisse nach 48 Wochen: Unter 1x täglich 800/100mg Darunavir/r erreichen signifikant mehr
Patienten eine Viruslast von <50 Kopien/ml als unter der Tagesdosis von 800/200mg Lopinavir/r
(aufgeteilt in 1x oder 2x täglich). Die Gründe für die Überlegenheit: eine höhere
virologische Ansprechrate und eine geringere Abbruchrate wegen unerwünschter Ereignisse.
Auf der Weltaids-Konferenz in Mexiko wurden bereits die 96-Wochen-Daten der
Phase-II-Studie bei therapienaiven Patienten vorgestellt. Auch in der aktuellen Auswertung der
doppel-blinden Phase-III-Studie STARTMRK konnte nach 48 Wochen bei mehr als 80% der bisher nicht
behandelten Patienten die Viruslast nicht mehr nachgewiesen werden: Raltegravir und Efavirenz - jeweils
kombiniert mit Tenofovir/Emtricitabin - waren virologisch vergleichbar wirksam. Immunologisch war
Raltegravir wirksamer und der Integrasehemmer wurde besser vertragen.
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